Freitag, März 28, 2008

Schattenspringen

Hier haben wir es mit einer neuen Disziplin zu tun, die so bald wie möglich auch in die Olympiawettbewerbe eingeführt werden sollte.

Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung (außerhalb des Sportlich-üblichen haben wir auch noch den Freudensprung, der aus Begeisterung zu einer Art Höhenflug führt – alles das haben wir ja schon. Fehlt noch der Schattensprung. (Von Seitensprüngen soll hier nicht die Rede sein. Sie berühren ein anderes Thema.)

Schattenspringen also. Hamburgs Erster Bürgermeister Ohle von Beust hat diese bisher unbekannte Disziplin ins Leben gerufen, und das gleich mit erschwerenden Bedingungen. Es geht darum „gesichtswahrend über den Schatten zu springen“ (Quelle: Quickborner Tageblatt, 27. März 2008).

Nun springen Sie mal über einen Schatten – möglicherweise über Ihren eigenen – und bewahren dabei Gesicht, wahrscheinlich Ihr eigenes. Gemeint ist wohl gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Damit sind wir dann auf dem Punkt. Was Koalitionspoker genannt wird, ist Kungelei.

Elbvertiefung, Kohlekraftwerk Moorburg, dies vor allem, aber nicht nur das – mit uns nicht – sagten die GAL-Vorderen. Und nun? Das, was unvereinbar zu sein schien, passt nun zusammen.

Natürlich, so scheint es, hat die GAL ein überzeugendes Argument. Wenn wir es nicht machen, wird es nur noch viel schlimmer; stellt Euch mal eine Große Koalition vor! Nicht auszudenken. Also dann lieber Schwarz-Grün. Einleuchtend, nicht wahr?

Wie wäre es mit ein wenig mehr Mut, ein wenig mehr Mut zur Ehrlichkeit?

Ach, alles ist ja noch viel schlimmer. Hier ein Beispiel aus dem Hamburger Abendblatt vom 27. März. Da heißt es zum Thema „Unterbelegung der Hamburger Haftanstalten“:

„Hier wäre es allerdings denkbar, sich zunächst einmal auf einen Prüfauftrag zu einigen, um die Lage zu ermitteln, ehe man sich auf konkrete Maßnahmen einigt.“

Das ist ein Stück aus dem Tollhaus. Worüber man sprechen will, stellt man vor dem Gespräch fest. Und davor „ermittelt man die Lage“. Herr von Beust und Frau Goetsch stellen die Welt auf den Kopf, damit sie ihre Köpfe oben behalten.

Gemein wie ich bin, kann ich es mir nicht verkneifen, auf das Gebabbel des Ersten Bürgermeisters der Frohen und Hanselstadt Hamburg hinzuweisen. „Die Einigung ist machbar, möglich und gewollt“ hat er gesagt. Wenn etwas machbar ist, dann ist es auch möglich. Wenn etwas möglich ist, dann ist es auch machbar. Und dann ist das alles auch noch gewollt? Ach. lieber Herr von Beust! Wie wäre es, wenn Sie sich ins

Privatleben zurück ziehen würden? Wahrscheinlich würde das Ihnen und uns gut tun.

Sonntag, März 23, 2008

Auch mit der Wahrheit lässt sich lügen

Die Bundesregierung behauptet, das wirtschaftliche Aufschwung sei bei allen Menschen angekommen. Sie begründet dies mit dem Zuwachs an Arbeitsplätzen, niederigeren Beitragssätzen zu Arbeitslosenversicherung sowie dem Abbau von Staatsschulden. Zudem wird darauf verwiesen, dass das Durchschnittseinkommen eines Arbeitnehmers zwischen 1990 und 2007 von 21 479 auf 27 161 Euro gestiegen sei.

Diese Zahlen sagen gar nichts. Schlimmer noch: Sie führen uns an der Nase herum.

Nach 17 Jahren 5 682 Euro mehr im Portemonnaie. Wieviel weniger ist dieses Mehr? Jedes Jahr sind rund 334 Euro hinzugekommen. Und wie viel davon hat die Inflation weggenommen? Ich kann es nicht zuverlässig ausrechnen, Aber die 27 161

Euro in 2007 dürften weniger wert sein als die 21 479 in 1990.

Was zeigt uns das? Das steht schon in der Überschrift.

Um die Ecke gesagt

Kürzlich ist ein neues Wort aufgetaucht: Eckrentner. Arbeitsminister Olaf Scholz hat es nicht nur in den Mund genommen, er hat es auch ausgesprochen. Er sagte, dass ab Mitte des Jahres ein Eckrentner 13,05 Euro mehr erhalten wird. Nun ist das kein bedeutender Betrag, aber immerhin besser als gar nichts.

Aber was oder wer ist denn ein Eckrentner? An welcher Ecke steht er denn? An welcher der vielen Ecken der Rentenversicherung hat er sich gestoßen und heißt deshalb so? Oder wurde er in eine Ecke geschubst, aus der er nicht mehr heraus-kommt? Ist er etwas Besseres als der Rentner im Allgemeinen, vielleicht aber auch schlechter gestellt? Auf alle diese Fragen gibt das Wort Eckrentner keine Antwort.

Vielleicht kommen wir dem Geheimnis auf die Spur, wenn wir es mit anderen Wort-kombinationen versuchen. Eckmanager. Eckpolitiker, also beispielsweise Eckarbeits-minister, Eckbundeskanzlerin, Eckbundestagspräsident. Aber sind sie nicht alle viel zu glatt geschliffen, um noch irgendwo anzuecken. Ich fürchte, auch hier kommen wir nicht weiter.

Klarer Fall, das sollen wir auch gar nicht. Herr Scholz legt nicht den geringsten Wert darauf.

Was er gemeint hat, ist dies: Der Rentner, der 45 Jahre lang in die Rentenversiche-rung eingezahlt hat, erhält 13,05 Euro mehr. Alle, die nicht so lange eingezahlt haben, erhalten weniger. Aber das zu sagen, wäre ihm peinlich, weil zu ehrlich. Politisch korrekt hat sich Herr Scholz verhalten, menschlich korrekt nicht.

Gelogen, betrogen

„Die Renten steigen um 1,1 Prozent.“ Das hat die deutsche Presse mehrheitlich als frohe Botschaft verkündet. Eine Änderung der Rentenformel hätte es möglich gemacht; ohne sie wären nur 0,46 Prozent möglich gewesen. Hurra, hurra!

Dass auch diese scheinbare Erhöhung sogleich den Widerspruch verschiedener Politiker hervorgerufen hat, sei nur am Rande vermerkt. Die Begründung dieser Politiker, selbst diese „Erhöhung“, die in Wirklichkeit keine ist, sei nicht bezahlbar.

Auch auf den Zynismus, nun erreiche der Aufschwung auch die Rentner, will ich hier nicht eingehen. Es war schon zynisch genug zu behaupten – Frau Merkel – jetzt erreiche der Aufschwung alle Schichten. Angekommen ist er nachweislich nur in den „upper classes“. Damit zurück zum eigentlichen Thema „Rentnerbetrug“.

Im Kleingedruckten, im Fließtext der Zeitungen ist schon zu lesen, dass die angekündigte „Erhöhung“ „immer noch deutlich unter der Preissteigerungsrate liegt, die laut der offiziellen Regierungsprognose im Jahresdurchschnitt 2,3 Prozent betragen wird.“ (Hamburger Abendblatt 15./16. März 2008) Die Rentenerhöhung ist also in Wirklichkeit eine Einkommensreduzierung, und sie ist viel schlimmer, als es

die 1,1Prozent / 2,3 Prozent annehmen lassen.

Die offizielle Regierungsprognose zur Inflationsrate trifft für Renter nämlich nicht zu.

Der sogenannte Warenkorb, dem die Berechnung der Inflationsrate zugrunde liegt, enthält beispielsweise auch die Anschaffung von Möbeln, Waschmaschinen, Computern und anderen teuren Gebrauchsgegenständen, die Rentner selten bis nie kaufen. Die für sie entscheidenden Kosten sind Essen und Trinken, Strom und Heizung, also alles das, worauf sie nicht verzichten können und das immer teurer geworden ist. Von dem Preisverfall der Computer beispielsweise haben Rentner nichts. So ergibt sich für Rentner eine Inflationsrate von 8 Prozent. Dagegen steht nun eine „Rentenerhöhung“ von 1,1 Prozent.

Nach Herrn Olaf Scholz, seit kurzem Arbeitsminister, soll „Mit dem Schritt erreicht werden, dass auch die Rentner vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung 15. März 2008.)

In der WELT hat Herr Scholz die Sache noch viel griffiger formuliert (Zitat DER SPIEGEL 22. 3. 2008, Hohlspiegel: „Das Plus von 1,1 Prozent bedeute für einen ‚Eckrentner’ einen Aufschlag von 13,05 Euro im Monat. ‚Das ist nicht viel, aber mehr, als wenn es weniger wäre’ – so Herr Scholz.

In dieser Gemeinheit ist noch eine weitere Gemeinheit versteckt: Der „Eckrentner“.

Wer ist denn das? Ach so, das ist der Rentner, der 45 Jahre lang in die Rentenversi-cherung eingezahlt hat. Das dürfte eher die Minderheit sein. Und die anderen? Die bekommen weniger als 13,05 Euro im Monat. Das sagt Herr Scholz aber lieber nicht.

So viel zum aktuellen Stand der Dinge.

Betrogen und gelogen wird aber nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrzehnten. So wird seit jeher behauptet, der Staat zahle die Renten. Weit gefehlt. Die Rentenkasse zahlt die Renten, und sie ist ein Selbstverwaltungsorgan der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es stimmt zwar, dass der Staat der Rentenkasse einen Zuschuss zahlt, aber er zahlt damit nur zurück, was er sich vorher geliehen, sprich, was er gestohlen hat.

Gestohlen? Ja, gestohlen, wie folgende Beispiele zeigen:

Kriegsfolgelasten für arbeitsunfähige Kriegsbeschädigte aus dem Zweiten Weltkrieg wurden von Anfang an den Rentenkassen auferlegt, nicht allen Steuerzahlern, wie es richtig gewesen wäre.

1957 Umstellung vom Kapitalansparsystem mit Kapitalbestand von ca. 40 Mrd. DM auf umlagefinanziertes System. Der größte Teil des Kapitalstocks wurde entnommen, um den Aufbau der Bundeswehr zu finanzieren.

Ab 1960 zwangsweise Übernahme insolventer Rentenkassen anderer Versicherungsträger, z.B. Knappschaften. Grundsätzlich keine Erstattung eines Verlustausgleichs durch das Bundesfinanzministerium.

Übernahme sämtlicher Versorgungsleistungen für Aussiedler, Umsiedler und Ostflüchtlinge, die nichts eingezahlt hatten, statt diese Kosten auf alle Steuerzahler zu verteilen.

Übernahme aller Versorgungsleistungen aus sogenannten „Sozialverträg-lichen Kündigungen und Aufhebungen vorn Arbeitsverhältnissen“, statt dies allen Steuerzahlenden aufzuerlegen.

Übernahme aller durch die Wiedervereinigung bedingten Versorgungs-leistungen, die auf erworbene Ansprüche aus DDR-Zeiten zurückgehen, wie. z.B. Frühverrentungen wg. des zusammengebrochenen Arbeitsmarkts, Finanzierung der Renten von DDR-Bürgern, statt hierzu alle Steuerzahler heranzuziehen.

Verkauf von BfA-Anlagevermögen in Milliardenhöhe zur Finanzierung der Errichtung von Wohnungen für zurückkehrende sowjetische Militärangehörige.

Dazu kommen schließlich die Folgekosten der Hartzgesetze, und diese Aufzäh-lung dürfte nicht einmal vollständig sein.

Es gibt bis heute keine Aufschlüsselung der Rentenausgaben zwischen versicherungsfremden und versicherungseigenen Leistungen, obgleich Helmut Pickert in der FAZ vom 21. 02. 07 schreibt, dass eine solche Aufschlüsselung leicht möglich wäre. Sie ist nicht erwünscht! (Quelle: www.altersdiskriminierung.de)

Zusammengefasst: Der Staat, die Regierung, die Parlamentarier haben die Rentkassen schamlos geplündert – über Jahrzehnte hinweg. Und sie sind bereit, das auch weiterhin zu tun. Sie betrügen alle, die aus ihrem Arbeitserlös Geld für ihr Alter zurückgelegt haben.

Es ist so, als wenn ich auf ein Auto spare, und wenn es so weit ist, bekomme ich stattdessen eine Tüte Bonbons. Mehr ist die angekündigte „Rentenerhöhung“ von 1,1% nicht wert.

Freitag, März 21, 2008

Kriegsverbrecher - gestern und heute

Nürnberg 1946 – ein Urteil ohne Gültigkeit. Das Nürnberger Kriegsverbrecher-tribunal begründete seine Urteile so: „Die Entfesselung eines Angriffskrieges ist das größte internationale Verbrechen.“

Dieses Urteil wurde vor 62 Jahre gesprochen. Es ist offenbar vollkommen in Vergessenheit geraten.

Ich weiß nicht, wie viele Angriffskriege seitdem geführt worden sind. Ich weiß nur, dass die USA und das Vereinigte Königreich einen Angriffskrieg gegen den Irak geführt haben – und immer noch führen.

So kann es keinen Zweifel geben, dass George W. Bush, der Präsident der Vereinigten Staatn von Amerika, und Tony Blair, Prime Minister des Vereinigten Königsreichs, Kriegsverbrecher sind.

Sie haben diesen unseligen Krieg angezettelt. Sie haben die Welt betrogen. Sie haben den Angriff in Verteidigung umgemünzt. Sie haben hunderttausende von Toten auf dem Gewissen. Sie haben Unglück über unzählige Menschen gebracht. Sie sind Verbrecher, Kriegsverbrecher. Und niemand klagt sie an!

Mittwoch, März 19, 2008

Mord und Totschlag, von Amerikanern empfohlen

„Die“ Amerikaner gibt es ebenso wenig wie „die“ Engländer, „die“ Franzosen, „die“ Deutschen und so weiter. Diese Verallgemeinerungen, diese Pauschalurteile wären unredlich; sie sind allerdings im Sprachgebrauch weit verbreitet.

Es gibt aber in allen Nationen Menschen, die man beim Namen nennen kann. Dazu gehören nicht zuletzt Politiker. Je nach ihrer „Bedeutung“ sind sie oft weit über die Grenzen ihres Landes bekannt. Wer, beispielsweise, kennt nicht den derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Mr. George W. Bush?

Ihn zu kritisieren, in Frage zu stellen, ihn zu hassen möglicherweise – das alles ist erlaubt. Nur die Verallgemeinerung „die“ Bushs ist ebenso wenig in Ordnung wie „die“ Amerikaner. Ich denke, die Sache ist jetzt klar.

Was jetzt folgt, ist eine Auseinandersetzung mit den Äußerungen einiger Amerikaner, keine Auseinandersetzung mit Amerika.

Was wir gegen die Muslime haben.

Zitate US-amerikanischer Politiker und Journalisten

„Der Islam ist eine richtig bösartige und niederträchtige Religion“

(Frank Graham, geistlicher Berater von Präsident George W. Bush)

„Wir können nicht immer wieder in der muslimischen Welt intervenieren.

Was wir tun können, ist sie in Grund und Boden zu bomben.“

(Bill O’Reilly, Fernsehidol der amerikanischen Konservativen)

„Wir sollten in ihre Länder (die muslimischen) einmarschieren, ihre Führer

totschlagen und die Bevölkerung zum Christentum bekehren.“ „Wir sollten

unseren nationalen Speichelleckerwettbewerb beenden, Syrien ins Steinzeit-

alter zurückbomben und danach den Iran dauerhaft entwaffnen.“

(Ann Coulter, amerikanische Journalistin und Autorin.)

Hier setzen sich zwei Amerikaner und eine Amerikanerin für Mord und Totschlag ein. Was sie sagen, hat in Amerika sicherlich Gewicht und dürfte das Denken vieler Amerikaner vergiftet haben. Hier in Europa sind diese Äußerungen offenbar nicht zur Kenntnis genommen worden.

Jedenfalls wurde darüber nicht geschrieben und gesprochen, bis Dr. Jürgen Todenhöfer am 14. und 15. März zwei doppelseitige Anzeigen „10:1“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der New York Times und in Al-Quds Al-Arabi veröffentlichte. Aus dem Todenhöfer-Text sind die Zitate Frank Graham, Bill 0’Reilly und Ann Coulter entnommen.

In dem Augenblick, in dem wir die in den Zitaten angesprochene muslimische Welt gegen die jüdische Welt austauschen, liest sich alles ganz anders. Die Empörung weltweit kann man sich kaum ausmalen. Mal sehen, wie sich das liest.

Was wir gegen die Juden haben.

Zitate US-amerikanischer Politiker und Journalisten

„Der jüdische Glaube ist eine richtig bösartige und niederträchtige Religion“

(Frank Graham, geistlicher Berater von Präsident George W. Bush)

„Wir können nicht immer wieder in Israel intervenieren.

Was wir tun können, ist Israel in Grund und Boden zu bomben.“

(Bill O’Reilly, Fernsehidol der amerikanischen Konservativen)

„Wir sollten in Israel einmarschieren, seine Führer totschlagen und die

Bevölkerung zum Christentum bekehren.“ „Wir sollten

unseren nationalen Speichelleckerwettbewerb beenden, Israel ins Steinzeit-

alter zurückbomben und danach den Iran dauerhaft entwaffnen.“

(Ann Coulter, amerikanische Journalistin und Autorin.)

Vielleicht ist auch die folgende Variante interessant, in der weder Muslime noch Juden eine Rolle spielen, sondern wir selbst, hier in Europa. Das liest sich dann so:

Was wir gegen alle haben, die nicht unserer Meinung sind.

Zitate US-amerikanischer Politiker und Journalisten

„Alle, die nicht unsere Auffassung teilen, sind bösartig und niederträchtig.

(Frank Graham, geistlicher Berater von Präsident George W. Bush)

„Wir können nicht immer wieder im Rest der Welt intervenieren.

Was wir tun können, ist alles in Grund und Boden zu bomben.“

(Bill O’Reilly, Fernsehidol der amerikanischen Konservativen)

„Wir sollten in den unwilligen Ländern einmarschieren, ihre Führer

totschlagen und die Bevölkerung bekehren.“ „Wir sollten

unseren nationalen Speichelleckerwettbewerb beenden, die Unwilligen

ins Steinzeitalter zurückbomben und danach alle anderen dauerhaft

entwaffnen.“ (Ann Coulter, amerikanische Journalistin und Autorin.)

Alles Unsinn? Frank Graham, Bill O’Reilly und Ann Coulter haben sich doch „nur“ gegen die muslimische Welt gewendet, nicht gegen die jüdische und nicht gegen unsere.

Ja, wirklich? Würden sie uns nicht genau so in Grund und Boden bomben wollen, wenn wir ihnen so wenig gefielen wie die Muslims?

Unter www.warum-toetest-du-zaid.de gibt es weitere Informationen.

Dienstag, März 18, 2008

Eins zu Null

Heute Abend hat ein DFB-Pokalspiel "Hitlers Wien, 2. Teil" und "Frontal" aus dem Spiel gekickt.

Wenn ein kommerzieller Sender das gemacht hätte, könnte man es verstehen, wenn auch nicht gut finden. Aber ein Öffentlich-rechtlicher Sender wie das ZDF?

ZDF und ARD sind nicht auf Quoten angewiesen. Sie werden durch Zwangsabgaben finanziert, ganz gleich, was sie senden. Also sollten sie doch senden, wofür sie ín die Welt gesetzt wurden, und das ist nicht Unterhaltung bis in den Kulturkeller hinunter.

Nichts gegen Fußball, nichts gegen Fußball im ZDF und in der ARD. Aber alles zu seiner Zeit. Und wenn ab 20.15 die Zeit für "Hitlers Österreich" gekommen ist, dann muss das Pokalspiel halt warten. Und die ZDF-Sendung "Frontal" wäre sicherlich auch wichtiger als ein Lattenschuss - ist sie aber nicht.

Wann endlich begreifen die Herren Programmdirektoren von ARD und ZDF, dass sie auf diese Weise ein Eigentor nach dem anderen schießen?

Es wäre schon viel erreicht, wenn die Herren ihr manchmal gar nicht so schlechtes Programm umsortierten: das Wichtige nach vorn und den Quotenunsinn nach hinten.

Sagen Sie selbst, was wichtiger ist. "Das Runde muss ins Eckige" oder "Nie wieder 'Ein Volk, ein Reich, ein Führer'."

Für den Fall, dass sich die Herren Programmdirektoren dem Klassischen verpflichtet fühlen, eignet sich, was schon vor zweitausend Jahren wirkte:
Panem et circenis, also doch die Quote.

Und weil nach dem Spiel vor dem Spiel ist und umgekehrt, wird sich wohl kaum etwas ändern.

Sonntag, März 16, 2008

Der Urknall

Im Flur, der zu meinem Büro führt, hängt an einer Tafel mit allem möglichen Seltsamkeiten auch eine Seite der BILD-Zeitung.

Datum: 13. August 1983. Die Zeile, weshalb diese Seite dort seit 25 Jahren hängt: „Paul Dahlke lernt seinem Hund schwimmen.“

Spätestens an diesem Tag fiel mir die Sprachschluderei auf, die in Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen, in Politikerreden und Manageräußerungen immer neue Blüten treibt. Was den Unsinn angeht, handelt es sich um eine erfolgreiche Entwicklung.

Fritz J. Raddatz notierte in der LITERARISCHEN WELT vom 24. Mai 2003 zwei, drei Hände voll Blödbeispiele unter dem Titel „Ick jewöhne mir an allem, ooch am Dativ“. Er beklagte, wie flüchtig, wie gedankenlos, wie fahrlässig Journalisten mit unserer Sprache umgehen. Seitdem scheint mir alles noch schlimmer geworden zu sein, aber Fritz J. Raddatz findet schon 2003, dass das PISA-Desaster ein Klacks gegenüber diesem Journalismus sei.

Einen der Gründe erwähnt Raddatz. „Schlussredaktionen und –korrektoren scheinen in Zeitungen so wegrationalisiert zu werden, wie seit längerem die Lektoren der Buchverlage.“ So weit ich weiß, haben Computerprogramme die Aufgabe übernommen. Das Ergebnis ist bekannt.

Das allein aber kann es nicht sein. Wir sind Journalisten, Redakteuren und Politikern ausgeliefert, die unsere Sprache nicht beherrschen, die des richtigen Wortes nicht mehr mächtig sind, die auch keinen Wert darauf zu legen scheinen.

Wie sehr diese Oberflächlichkeit, diese Gleichgültigkeit um sich gegriffen hat, zeigt auch der Missbrauch der englischen Sprache, die in unserem Denglisch zum Ausdruck kommt.

Auch hier ein Griff in die Vergangenheit: SPIEGEL 48/2006. „Leben auf prächtig“ heißt es da auf Seite 123. „Englische Reklamesprüche werden von nicht einmal der Hälfte der deutschen Konsumenten verstanden. Manchmal ist das vielleicht besser so.“ heißt es einleitend. So wurde der Sat.1-Spruch „Powered by emotion“ von manchen Befragten als „Kraft durch Freude“ verstanden.

Das Verblüffende: Selbst Sprüche, die sie nicht verstanden, fanden einige der Befragten gut. Der Hang zum Höheren scheint in jedem Menschen zu wohnen. Wenn es um Schein oder Sein geht, wird dem Schein offenbar gern der Vorzug gegeben.

Was das Verständnis des Englischen angeht, sollte ich nicht allzu kleinmütig sein. Schon Mark Twain notierte: „…weil der ganze Rest der deutschen Nation Englisch spricht.“ Das war vor ungefähr 150 Jahren. Warum also sollten wir das Denglische nicht verstehen? Und wenn nicht das, warum sollten wir es nicht lieben? Es ist zum Liebhaben blödsinnig.

Und nun noch einmal ganz platt Deutsch: Zeitfenster. Mal ist es größer, mal kleiner; geschlossen oder geöffnet ist es aber nicht.

Da schreibt die FAZ in ihrer Ausgabe vom 14. März 2008 auf Seite 15 im Beitrag „Endgültig verspielt“: dass das Zeitfenster für die Reform der Pflegeversicherung von Jahr zu Jahr kleiner wird. Ist ein solches Fenster, das immer kleiner wird, überhaupt eine Zulassung? Darf es so etwas geben? Zum Schluss ist das Fenster vielleicht sogar ganz weg oder nur noch ein kleines Guckloch? Schrecklicher Gedanke!

Ja, so geht es, wenn man bildhaft sprechen möchte, ohne es zu können. Unter Zeitraum können wir uns noch etwas vorstellen. Das Wort Zeitspanne verstehen wir. Am schnellsten und besten verstehen wir, wenn man uns in einfachen Worten sagt, worum es geht. Wir haben nur noch wenig Zeit, um dieses Problem zu lösen, beispielsweise. Wir müssen uns beeilen. Wir sollten nicht lange fackeln. Wir sollten jetzt an das Problem herangehen.

Weil es so zieht und ich mir noch einen Sprachschnupfen holen werde, mache ich das Zeitfenster jetzt zu.

Freitag, März 07, 2008

"Die Mörder sind unter uns"

„Die Mörder sind unter uns“. Das ist nicht nur der DEFA-Film, den Wolfgang Staudte 1947 gedreht hat. Das ist immer wieder, Jahr für Jahr und Tag für Tag Wirklichkeit. Das ist heute.

Was Louis Begley, in Polen geborener US-Amerikaner, anlässlich der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg gesagt hat, spricht Bände. (Auszüge Frankfurter Allgemeine Zeitung Seite 36, 29. Februar 2008, Nr. 51)

Möglicherweise aber sind es die kleinen Morde, die man als Mord nicht erkennt, das, was uns umbringt. Die kleinen Tode, die genauso tödlich sind wie die großen.

Da unsere Gesellschaft – weltweit, also global – um das Goldene Kalb tanzt, nur noch das Materielle im Auge hat, geht es um Einkommen, Auskommen, um reich oder arm und irgendwie doch immer auch um Leben oder Tod. Große Worte für kleine Dinge. Aber selbst die kleinste Kleinigkeit hat Größe, wenn sie mich umbringen kann.

„Zwei Stunden Arbeit – nur eine wird bezahlt“ (Hamburger Abendblatt, 19. 02. 2008): Na bitte, endlich ist ein Mindestlohn vereinbart. Davon kann ich leben, wenn auch nicht reich werden. Aber warum sollte ich auch reich werden? Mir genügt es, wenn ich von meiner Arbeit leben kann und nicht betteln gehen muss.

Leider habe ich mich geirrt. Ich bin wieder mal der Dumme. Egal wie lange ich arbeite, mir werden nur die Stunden angerechnet, die im Vertrag vorgesehen sind. Überstunden? Ja, aber ohne Bezahlung.“

Natürlich gibt es auch „positive“ Nachrichten. „Die Gehälter von Vorständen steigen deutlich“ schreibt die Frankfurter Allgemeine in diesen Tagen, schränkt aber zugleich ein: „Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in der Vergütung der Vorstandsvorsitzenden im unteren Mittelfeld.“ Mir kommen die Tränen. Und ganz privat frage ich mich, was die Herren mit ihren Millionen machen, wenn sie im Grab liegen. Wie sind denn da die Wechselkurse? Gibt es sie überhaupt?

Damit es keine Missverständnisse gibt: Laut Frontal 21, letzte Woche, haben sich die Managergehälter in der letzten Zeit um 44% erhöht, das Einkommen des Staates um 19%. Nur das Einkommen der Arbeitnehmer ist um 3,1% gesunken. Trotzdem behauptet Frau Merkel, dass der Aufschwung jetzt überall ankommt. Wo bitte, ist das Land Überall? Hier in Deutschland offensichtlich nicht.

Die Sprache bringt es an den Tag, nicht die Sonne

Mal angefangen mit Kleinigkeiten: Flyer – das aktuelle Wort für kleine Drucksachen .

Früher hieß das Flugblatt. Gut, auch die Flugblätter konnten nicht fliegen, es sei denn, sie flogen in den Papierkorb. So geht es mit den Flyern heute. Da hätten wir doch bei Flugblatt bleiben können.

Belastbar. Darüber habe ich mich schon oft aufgeregt und werde es wohl immer wieder tun. Wenn heute von Belastbarkeit die Rede ist, dann ist immer die Zuverlässigkeit gemeint. Früher war die Belastbarkeit etwas Physikalisches. Heute ist Belastbarkeit etwas Politisches. Man will einfach nicht sagen, dass die vorhandenen Informationen nicht zuverlässig sind.

Glaubwürdigkeit der Politik, sagt Frau Ypsilanti, ist ein hohes Gut. Dann fügt sie hinzu, dass sie das eine oder andere Wahlversprechen nicht einlösen kann. Und wenn sie drei Versprechen einlösen kann, aber mit dem vierten dafür zahlen, also doch ihr Wort brechen muss, dann findet sie das in Ordnung.

Natürlich steht Frau Ypsilanti mit dieser Auffassung nicht allein. Versprochen – gebrochen, hat Angela Merkel einmal gesagt. Wo bleibt da die Glaubwürdigkeit der Politik? Was sollen wir glauben? NICHTS!

Zurück zum Niedlichen: Da ist von Future Building die Rede. Es dreht sich darum, wie wir unsere Zukunft gestalten können – oder auch nicht. Warum also nicht Zukunftsgestaltung oder Gestaltung der Zukunft?

Noch schlimmer und auf jeden Fall alles andere als niedlich - ist Nation Building, eine Aufgabe, die angeblich in Afghanistan gelöst werden muss. Welch ein großartiger Schwindel, und ein tödlicher dazu! Da sollen Menschen, die sich seit Ewigkeiten in Familien, in Stämmen, in Clans organisieren, zu einer Nation abendländischer, europäischer Auffassung geformt werden. Mit welcher Berechtigung?

Alles, was ich hier notiert habe, inkludiert die Hilflosigkeit, mit der wir schwierigen Fragen gegenüberstehen. Inkludiert? Ach ja, das habe ich heute in einer der Zeitungen gelesen. Gemeint war wohl einschließen, umfassen.

Es wird schamlos gelogen, und alle machen mit

Mit der Wahrheit wird es oft nicht so genau genommen. Das scheint eine menschliche Schwäche zu sein. Nur, zu weit darf der Schwindel nicht gehen, jedenfalls nicht so weit, wie es die deutschen Automobilhersteller treiben.

Beispiel: Die Frankfuter Allgemeine Zeitung schreibt in „Der Fahrbericht: Audi A4 2.0 TDI“ unter anderem: „Verbrauch 6,8 bis 8,5, im Durchschnitt 7,3 Liter Diesel je 100 km; 144 g/km CO2 bei Normverbrauch vn 5,5 Liter…“

Wer genau liest, erfährt, dass der Testverbrauch rund 30% höher ist als der Normverbrauch. Logischerweise liegt dann auch der CO2 Ausstoß bei 183 g/km und nicht bei 144 g/km.

Frage: Warum übernimmt die FAZ die Herstellerangaben so unkritisch? Von den Anzeigen der Automobilindustrie lebt die FAZ nicht. Von „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ kann also nicht die Rede sein. Gedankenlosigkeit? Oder doch Industriehörigkeit?

Selbst Gedankenlosigkeit wäre schlimm genug. Zitat aus der FAZ vom 5. März im Bericht über den Genfer Autosalon: „…Auf dem Genfer Autosalon tragen zwanzig weiße BMW dreistellige Zahlen – Beleg für ihe Umweltverträglichkeit. So sieht der Messebesucher, dass selbst ein großer Sportwagen wie der BMW 635d nur 183 Gramm Kohlendioxid in die Luft schleudert oder dass ein 118d mit 119 Gramm unter jenem umstrittenen Grenzwert von 120 Gramm liegt, der in Europa von 2012 an gelten soll. Zahlen, die sich sehen lassen können.“

Erstens: Die Zahlen sind geschönt, nein, sie sind gelogen. Denn ihnen liegen wieder die sogenannten Normwerte zugrunde, und die stimmen nicht – siehe Audi A4-Beispiel.

Zweitens: Den Grenzwert von 120 g/km wollte die deutsche Automobilindustrie in freiwilliger Selbstverpflichtung bis 2008 sicherstellen. Sie ist Welten davon entfernt.

Versprochen, gebrochen – und die deutschen Medien spielen das Spiel mit.

Ach ja, das hatte ich vergessen: Es geht um Arbeitsplätze. Es geht um den Standort Deutschland. Das erklärt alles, um mit Columbo zu sprechen. Diese Erklärung, Mr. Columbo, ist leider nichts wert. Arbeitsplätze werden in Deutschland nach Belieben abgebaut, d. h. die Leute werden auf die Straße geschickt. Und der Standort Deutschland ist überall auf der Welt zu finden.

Und weil ich schon den gewünschten, geduldeten und weit verbreiteten Unwahrheiten auf der Spur bin, auch noch dies:

Der Normverbrauch der Automobile wird jenseits jeder Praxis und dazu noch mit viel Mogelei errechnet. Anscheinend hat hier noch niemand etwas von der nicht zulässigen Irreführung des Verbrauchers gehört, oder man setzt sich schlicht und einfach darüber hinweg.

Und dann: Bei der Auskunft über die Zuladekapazität der Autos wird der Fahrer mit 75 kg berechnet. Noch nie etwas von der Übergewichtigkeit gehört, unter der die deutsche Nation leidet? Wenn wir von diesem „Normgewicht“ ausgehen, wird wahrscheinlich bei den meisten Autos das zulässige Gesamtgewicht überschritten.