Montag, April 25, 2011

Schlagseite

Ich habe es schon lange gefühlt: Ich schreibe seit langem so gut wie immer über Dinge, die nicht nur mich, sondern viele angehen. Aber da gibt es ja auch noch etwas anderes, das Perönliche. Ach du lieber Gott! Nun auch das noch. Aber warum nicht?

Ganze Kleinigkeiten sind es. Vorgestern: Eine wollene Fußmatte zum Lüften auf einer Stuhllehne auf der Terrasse. Was passiert? Ein kleines Kohlmeisenfrauchen kommt, pickt fleißig in die Matte und fliegt nach ein, zwei Minuten mit dem Schnabel voller Wollfädchen zu der in Aussicht genommenen Wohnung, dem Nest, das in der nahe gelegenen Hecke nicht das Einzige ist.

Das sollte ich noch erwähnen: Ihr Kerlchen, der Kohlmeisenmann, hat sie begleitet, passte zwei, drei Zweige über ihr auf, ob alles in Ordnung ist. Das war es wohl; denn seitdem sind sie nicht mehr hier gewesen. Ihre Kinder werden auf Schafwolle schlafen und groß werden. Welch ein Luxus!

Ach und noch dies: Seit einigen Jahren besucht uns ein Entenehepaar und vergnügt sich in unseren kleinen Teichen vor und hinter dem Haus. Unsere Katze Silly kann es nicht fassen. Das ist ihr unheimlich.

Unser kleiner Nachbarssohn Leif stellte vor einiger Zeit fest, dass wir ja nicht nur vor dem Haus, sondern auch hinter dem Haus einen SEE haben. Seitdem heißt der hintere Teich „Hansi-Hinterseer-Teich“.

Eichhörnchen balanzieren wie jedes Jahr auch diesmal wieder auf den Drahtzäunen, flitzen über die Straße und kommen hoffentlich nicht unter die Räder.

Der Aurorafalter landet in unserem Wiesenschaumkraut – dem Himmel sei Dank, das Kraut gibt es noch! – und nuckelt sich satt. Wildbienen, dicke, fette Hummeln mit Hubschraubergelärm sausen durch die Gegend. Wespen nagen an unseren Gartenstühlen und besorgen sich Baumaterial für das Kunstwerk, das sie für ihre Kinder errichten.

Unsere Buche, vor zig Jahren aus Springhirsch mitgebracht, beblättert sich. Únsere Linde hinkt hinterher, aber heute, am 24. April, hat sie so richtig losgelegt. Es grünt so grün…

Da frage ich mich: Wo findet das Leben statt? Die Antwort: Hier, hier und hier. Machen wir das Beste daraus: Kehren wir vor unserer eigenen Háustür. Eine saubere Sache, nicht wahr?

Ja, eine saubere Sache. Bitte mitmachen!

Das ist Krieg

80.000 Menschen in Japan dürfen nicht in ihre Wohnung, nicht in ihr Haus, nicht nach Hause zurück. Die Regierung hat das verfügt. Zum Schutz der Menschen?

Diese Frage ist dreimal zu stellen. Und ob sie dann richtig beantwortet werden kann, ist fraglich.

Wir haben so etwas schon gehabt. Vor sechs Jahrzehnten, als ungefähr 12 Millionen Deutsche ihre Heimat verloren. (Die Gründe dafür sollen hier nicht zur Diskussion gestellt werden.)

Wenn wir Fernsehen und Zeitungen folgen, bangen wir um unseren Wohlstand, um das Wohlergehen des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Da kann einem nur kotzeübel werden. Haben wir alles vergessen? Haben wir alle anderen vergessen? Kennen wir nur noch uns selbst?

Was sich in Japan abspielt, ist Krieg. Der Krieg zwischen oben und unten, zwischen den Reichen und den Armen; der Krieg, der überall wütet, aber kaum zu erkennen, kaum zu benennen ist.

Versuchen wir mal, die Dinge zu durchauen. Da haben wir die Japanische Regierung und den Japanischen Atomkraftgiganten Tepco, die gemeinsames Spiel spielen ohne Rücksicht auf die Menschen, aber mit viel Feingefühl für „die Wirtschaft“, für den Wohlstand und das Wohlergehen der Menschen – alles nur vorgegaukelt, um nicht zu sagen, herbeigelogen.

Und dann sind da, wie auch bei uns, Menschen. Menschen, die für ihr tägliches Brot arbeiten, zu dem heute auch das Auto gehört. Diese Menschen – nicht nur in Japan, sondern auch bei uns – wurden dumm gehalten werden dumm gemacht. Ihnen wurde und wird versprochen, was nicht zu halten war und ist.

Und genau das ist der Krieg. Der Krieg zwischen oben und unten. Oben sind die Manager, die das ständige Wachstum predigen, und unten sind die anderen,
denen nichts als die Armut zuwächst.

Gegen Naturgesetze verstoßen wir nicht straflos, auch wenn wir das nicht glauben wollen. Einer der schrecklichsten Beweise ist die Katastrophe von Fukushima. (Immer noch nicht begriffen?)

Sonntag, April 17, 2011

Streubomben

Gestern geisterte durch die Presse die Nachricht, Gadaffi hätte Streubomben eingesetzt. Fragt sich, ob das stimmt. Die wichtigste Frage ist: Wer hat Gadaffi
die Streubomben geliefert? Danach wurde in der Presse nicht gefragt. Also frage ich es jetzt. Aber wer wird mir eine Antwort geben?