Montag, April 25, 2011

Das ist Krieg

80.000 Menschen in Japan dürfen nicht in ihre Wohnung, nicht in ihr Haus, nicht nach Hause zurück. Die Regierung hat das verfügt. Zum Schutz der Menschen?

Diese Frage ist dreimal zu stellen. Und ob sie dann richtig beantwortet werden kann, ist fraglich.

Wir haben so etwas schon gehabt. Vor sechs Jahrzehnten, als ungefähr 12 Millionen Deutsche ihre Heimat verloren. (Die Gründe dafür sollen hier nicht zur Diskussion gestellt werden.)

Wenn wir Fernsehen und Zeitungen folgen, bangen wir um unseren Wohlstand, um das Wohlergehen des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Da kann einem nur kotzeübel werden. Haben wir alles vergessen? Haben wir alle anderen vergessen? Kennen wir nur noch uns selbst?

Was sich in Japan abspielt, ist Krieg. Der Krieg zwischen oben und unten, zwischen den Reichen und den Armen; der Krieg, der überall wütet, aber kaum zu erkennen, kaum zu benennen ist.

Versuchen wir mal, die Dinge zu durchauen. Da haben wir die Japanische Regierung und den Japanischen Atomkraftgiganten Tepco, die gemeinsames Spiel spielen ohne Rücksicht auf die Menschen, aber mit viel Feingefühl für „die Wirtschaft“, für den Wohlstand und das Wohlergehen der Menschen – alles nur vorgegaukelt, um nicht zu sagen, herbeigelogen.

Und dann sind da, wie auch bei uns, Menschen. Menschen, die für ihr tägliches Brot arbeiten, zu dem heute auch das Auto gehört. Diese Menschen – nicht nur in Japan, sondern auch bei uns – wurden dumm gehalten werden dumm gemacht. Ihnen wurde und wird versprochen, was nicht zu halten war und ist.

Und genau das ist der Krieg. Der Krieg zwischen oben und unten. Oben sind die Manager, die das ständige Wachstum predigen, und unten sind die anderen,
denen nichts als die Armut zuwächst.

Gegen Naturgesetze verstoßen wir nicht straflos, auch wenn wir das nicht glauben wollen. Einer der schrecklichsten Beweise ist die Katastrophe von Fukushima. (Immer noch nicht begriffen?)