Montag, September 07, 2009

Die große Schweinerei

Angst und bange will man uns machen. Was in England „swine flu“ heißt, nennen wir Schweinegrippe. Die vornehmere Bezeichnung Mexico-Grippe hat sich nicht durchgesetzt, weil political incorrect, vermutlich.

Wie auch immer: Die Gefahr, dass Millionen dieser Grippe zum Opfer fallen, schien riesengroß zu sein. Sonst hätte die WHO (World Health Organisation) nicht eine Pandemie ausgerufen. Sollten wir meinen. Es scheint aber ganz anders zu sein.

Die WHO hat vor kurzem den Begriff Pandemie ein wenig anders als bislang beschrieben. Sie hat hat den Hinweis, dass es sich um die Wahrscheinlichkeit vieler Toten handeln könnte, gestrichen. Damit kann alles und jedes zu einer Pandemie erklärt werden. Es gibt jetzt also keine genaue Definition mehr.

Nun könnten wir das für einen Akt der Fürsorge halten: lieber das Schlimmste befürchten und glücklich sein, wenn es nicht eintrifft, vorsorgen, auch wenn es ein paar hundert Millionen € kostet. So ungefähr 450 Millionen € soll der neue Impfstoff kosten, den unsere Regierung geordert hat. (Wer dafür aufkommen soll, ist noch nicht ganz klar.)

Mit der Fürsorge dürfte das sogar stimmen. Aber die Fürsorge gilt nicht den ver-meintlich Gefährdeten, sondern den Herstellern des neuen, nur flüchtig geprüften und umstrittenen Impfstoffs: GlaxoSmithKline und Novartis.

Wie das kommt? Vertreter dieser beiden Konzerne sind neuerdings Mitglieder bei der WHO; sie haben gute Arbeit geleistet für ihre Unternehmen. (ZDF Frontal 21 hat kürzlich darüber berichtet.)

Sonntag, September 06, 2009

Die wirklich wahren Wahlergebnisse

Am letzten Sonntag hatten wir Landtagswahlen im Saarland, in Sachsen und in Thüringen. Ob sich Sachsen und Thüringen Freistaat nennen, weil sie sich die Freiheit nehmen, ganz besonders viele NPD-Wähler zu haben? Ich weiß, diese Bemerkung ist nicht „political correct“, aber ich muss das ja auch nicht sein. Und es ist auch nicht der Punkt, auf den ich hinaus will.

Ich will mich auch nicht in die Diskussionen einmischen, wer nun wohl mit wem eine Regierung bilden will oder kann oder nicht will und nicht kann. Die Medien sind voll davon, und das reicht.

Ich habe mir zuerst mal die Wahlbeteiligung angesehen. Und dann habe ich überschlägig ausgerechnet, welche Wähleranteile die einzelen Parteien wirklich haben. Das Ergebnis: Wir kommen so gut wie überall zu Minderheitsregierungen, die wir Deutschen doch so unmöglich finden. Aber wir haben sie – ganz unbemerkt. Die Zahlen sprechen dafür.

Die führende Partei in Sachsen und Thüringen sind die Nichtwähler mit 47,8 % (Sachsen) und 40,4 % (Thüringen). Im Saarland rangieren die Nichtwähler mit 32,3 %

hinter der CDU (34,5 %).

Jetzt kommt ein scheinbar langweiliges Zahlenspiel. Wer sich das mit ein wenig Geduld ansieht, wird aha sagen und zu ganz neuen Ansichten kommen.

Saarland: Wahlbeteiligung 67,7 %, Nichtwähler 32,3 %

Rangfolge der Parteien: CDU = 34,5 %, Nichtwähler = 32,3 %, SPD = 24,5 %, Die Linke = 21,3 %, FDP = 9,2 %, Grüne = 5,9 %, Sonstige = 4,8 %. Grundlage dieser Ergebnisse ist die Wahlbeteiligung von 67,7 %.

Ganz anders sieht es aus, wenn wir alle Wahlberechtigten im Saarland zugrunde legen. 32,3 % aller Saarländer haben sich für keine Partei entschieden, 22 % für die CDU, 16 % für die SPD, 14 % für die Linke, 6 % für die FDP und 4 % für die Grünen.

Ergebnis: Welche Parteien auch immer die Landesregierung bilden, regieren wird eine Minderheit. Das kommt davon, wenn man nicht zur Wahl geht.

In Sachsen und in Thüringen sind die Nichtwähler die größte Partei. Hier die Einzelheiten (in Klammern hinter der offiziellen Wahlergebnissen die relativierten Ergebnisse, bezogen auf alle Wahlberechtigten).

Sachsen: Nichtwähler = 47,8 %, CDU = 40,2 % (20 %), Die Linke = 20,8 % (16,4 %),

SPD = 18,5 % (11,1 %), FDP = 7.6 % (4,5 %), Grüne = 6,2 % (3,7 %, NPD = 5,6 % = 2,8 %), Sonstige = 6,8 % ( 3,4 %)

Thüringen: Nichtwähler = 40,4 %, CDU = 31,2 % (18,6 %), Die Linke = 27,4 %

(10,4 %), SPD = 10,4 % (5 %), FDP = 10 % (5 %), Grüne = 6,4 % (3,2 %, Sonstige

= 9 % ( 5,4 %)

Und jetzt komme ich wieder mit meiner alten Klamotte, Manne Krug, alias Kommissar Stöver: „Was lernt uns das?“

Erstens: Kinder, geht wählen! Zweitens, weil dieser Hinweis zu oberflächlich ist:

Wenn ihr euch für keine der Parteien entscheiden könnt, dann macht den Parteien Dampf! Sagt ihnen, worauf es nach eurer Auffassung ankommt. Sagt ihnen, dass sie inzwischen zu „geschlossenen Gesellschaften“ geworden sind, die oft nur noch sich selbst kennen, aber nicht dich und mich. Unser Grundgesetz sagt deutlich, dass die Parteien die Politik mitgestalten, aber eben nur mit und nicht ausschließlich. Bitte keinen Krawall machen, auch wenn es in den Fingern juckt. Es muss auch ohne gehen. Nicht mutlos werden, hartnäckig bleiben!

Der oder die - das ist die Frage

Im Hochdeutschen heißt es „der Pier“, im Norddeutschen „die Pier“. Ich tippe drauf, dass die Norddeutschen recht haben. Schließlich wird Deutschlands größtes Kriegs- schiff „die“ Bismarck genannt – und überhaupt: „die“ Bremen, „die“ Hanseatic usw. usw. Schiffe sind im Deutschen wie Mädchen: weiblich.

Aber gilt das auch für so Profanes, so landgebundenes wie ein oder eine Pier? Am besten, wir trösten uns mit dem „hohen Norden“ und dem „tiefen Süden“. Von Hamburg aus gesehen, ist der Süden beträchtlich höher, die Zugspitze allein misst 2962 Meter. Alles ist relativ.

Dumme Fragen

Wenn jemand sagt, ich habe da eine dumme Frage, kommt meist blitzschnell die Antwort „es gibt keine dumme Fragen“. Das ist ermutigend. Fragen, fragen, fragen – das ist wichtig, wenn man etwas erfahren will!

Aber wie steht es mit den Antworten? Sind die auch so klug wie die Fragen? Da habe ich meine Zweifel. Oft scheinen sie mir reichlich dumm zu sein.

Das erklärt alles. Danke, Peter Falk, alias Columbo

Erst hatten wir die Finanzkrise. Dann die Wirtschaftskrise. Beide haben wir immer noch am Hals. Und welche Krisen uns noch bevorstehen? Keine Ahnung. Nur Columbo kann hier noch helfen.

Wie war das noch? Gleich zu Anfang wussten wir, wer der Mörder war, wie er den Mord vorbereitet und begangen hatte. Total langweilig, was dann kam? Im Gegenteil: Nichts war aufregender. Peter Falk Columbo spannte uns auf die Folter. Seine Fragen? Harmlos und dümmlich, so schien es. Aber sie brachten die Täter dazu, sich ans Messer zu liefern.

Mal sehen, ob das noch einmal gelingt.

Da haben wir die Jungs mit den Verbriefungen. Verbriefungen sind „Wert“-Papiere, deren Grundlage „ein stetiger Zahlungsstrom“ ist. Das heißt: Wenn Leute ein Haus mithilfe einer Hypothek kaufen und regelmäßig Tilgungen und Zinsen zahlen. dann ist die Welt in Ordnung. Wenn sie aber keinen Cent auf der Naht haben und trozdem eine Hypothek erhalten wie in den USA? Dann fließt kein Geld, und von einem stetigen Zahlungsstrom kann nicht die Rede sein. Das haben die internationalen Finanzmarkt-Columbos inzwischen herausgefunden. Leider ohne Folgen. Columo hat die Jungs und Mädels wenigstens hinter Gitter gebracht.

Dann sind da „strukturierte“ Wertpapiere. Die sind ein Sammelsurium von fest-

verzinslichen und zinsvariablen Wertpapieren und „derivativen Finanzinstrumenten“.

Diese Papiere dürften von vornherein auf Betrug ausgelegt sein. Columbo würde es nicht schwer fallen, das zu beweisen.

Und schließlich die „Derivate“. Die sind nichts anderes als Wetten. Wetten, dass der Goldpreis steigt? Oder sinkt? Dass Kupfer teurer wird, oder billiger. Dass diese Aktie gewinnt oder verliert? Alle diese Werte werden abgeleitet von Vermutungen, Annahmen, Spekulationen – Betrügereien inbegriffen. Columbo lässt grüßen.

Und was nun? Dumme Fragen stellen. Hartnäckig sein. Nicht nachgeben. Nicht nur Columbo spielen, sondern Columbo sein.

Ach, lieber Peter Falk, lieber Columbo, das alles würde doch nicht helfen. Du hast ja immer nur einen Fall gelöst. Dann kam der nächste und der nächste und der nächste.

So wird es auch hier sein. Wir müssen mit unseren Fehlern leben.