Sonntag, September 06, 2009

Die wirklich wahren Wahlergebnisse

Am letzten Sonntag hatten wir Landtagswahlen im Saarland, in Sachsen und in Thüringen. Ob sich Sachsen und Thüringen Freistaat nennen, weil sie sich die Freiheit nehmen, ganz besonders viele NPD-Wähler zu haben? Ich weiß, diese Bemerkung ist nicht „political correct“, aber ich muss das ja auch nicht sein. Und es ist auch nicht der Punkt, auf den ich hinaus will.

Ich will mich auch nicht in die Diskussionen einmischen, wer nun wohl mit wem eine Regierung bilden will oder kann oder nicht will und nicht kann. Die Medien sind voll davon, und das reicht.

Ich habe mir zuerst mal die Wahlbeteiligung angesehen. Und dann habe ich überschlägig ausgerechnet, welche Wähleranteile die einzelen Parteien wirklich haben. Das Ergebnis: Wir kommen so gut wie überall zu Minderheitsregierungen, die wir Deutschen doch so unmöglich finden. Aber wir haben sie – ganz unbemerkt. Die Zahlen sprechen dafür.

Die führende Partei in Sachsen und Thüringen sind die Nichtwähler mit 47,8 % (Sachsen) und 40,4 % (Thüringen). Im Saarland rangieren die Nichtwähler mit 32,3 %

hinter der CDU (34,5 %).

Jetzt kommt ein scheinbar langweiliges Zahlenspiel. Wer sich das mit ein wenig Geduld ansieht, wird aha sagen und zu ganz neuen Ansichten kommen.

Saarland: Wahlbeteiligung 67,7 %, Nichtwähler 32,3 %

Rangfolge der Parteien: CDU = 34,5 %, Nichtwähler = 32,3 %, SPD = 24,5 %, Die Linke = 21,3 %, FDP = 9,2 %, Grüne = 5,9 %, Sonstige = 4,8 %. Grundlage dieser Ergebnisse ist die Wahlbeteiligung von 67,7 %.

Ganz anders sieht es aus, wenn wir alle Wahlberechtigten im Saarland zugrunde legen. 32,3 % aller Saarländer haben sich für keine Partei entschieden, 22 % für die CDU, 16 % für die SPD, 14 % für die Linke, 6 % für die FDP und 4 % für die Grünen.

Ergebnis: Welche Parteien auch immer die Landesregierung bilden, regieren wird eine Minderheit. Das kommt davon, wenn man nicht zur Wahl geht.

In Sachsen und in Thüringen sind die Nichtwähler die größte Partei. Hier die Einzelheiten (in Klammern hinter der offiziellen Wahlergebnissen die relativierten Ergebnisse, bezogen auf alle Wahlberechtigten).

Sachsen: Nichtwähler = 47,8 %, CDU = 40,2 % (20 %), Die Linke = 20,8 % (16,4 %),

SPD = 18,5 % (11,1 %), FDP = 7.6 % (4,5 %), Grüne = 6,2 % (3,7 %, NPD = 5,6 % = 2,8 %), Sonstige = 6,8 % ( 3,4 %)

Thüringen: Nichtwähler = 40,4 %, CDU = 31,2 % (18,6 %), Die Linke = 27,4 %

(10,4 %), SPD = 10,4 % (5 %), FDP = 10 % (5 %), Grüne = 6,4 % (3,2 %, Sonstige

= 9 % ( 5,4 %)

Und jetzt komme ich wieder mit meiner alten Klamotte, Manne Krug, alias Kommissar Stöver: „Was lernt uns das?“

Erstens: Kinder, geht wählen! Zweitens, weil dieser Hinweis zu oberflächlich ist:

Wenn ihr euch für keine der Parteien entscheiden könnt, dann macht den Parteien Dampf! Sagt ihnen, worauf es nach eurer Auffassung ankommt. Sagt ihnen, dass sie inzwischen zu „geschlossenen Gesellschaften“ geworden sind, die oft nur noch sich selbst kennen, aber nicht dich und mich. Unser Grundgesetz sagt deutlich, dass die Parteien die Politik mitgestalten, aber eben nur mit und nicht ausschließlich. Bitte keinen Krawall machen, auch wenn es in den Fingern juckt. Es muss auch ohne gehen. Nicht mutlos werden, hartnäckig bleiben!