Sonntag, September 06, 2009

Das erklärt alles. Danke, Peter Falk, alias Columbo

Erst hatten wir die Finanzkrise. Dann die Wirtschaftskrise. Beide haben wir immer noch am Hals. Und welche Krisen uns noch bevorstehen? Keine Ahnung. Nur Columbo kann hier noch helfen.

Wie war das noch? Gleich zu Anfang wussten wir, wer der Mörder war, wie er den Mord vorbereitet und begangen hatte. Total langweilig, was dann kam? Im Gegenteil: Nichts war aufregender. Peter Falk Columbo spannte uns auf die Folter. Seine Fragen? Harmlos und dümmlich, so schien es. Aber sie brachten die Täter dazu, sich ans Messer zu liefern.

Mal sehen, ob das noch einmal gelingt.

Da haben wir die Jungs mit den Verbriefungen. Verbriefungen sind „Wert“-Papiere, deren Grundlage „ein stetiger Zahlungsstrom“ ist. Das heißt: Wenn Leute ein Haus mithilfe einer Hypothek kaufen und regelmäßig Tilgungen und Zinsen zahlen. dann ist die Welt in Ordnung. Wenn sie aber keinen Cent auf der Naht haben und trozdem eine Hypothek erhalten wie in den USA? Dann fließt kein Geld, und von einem stetigen Zahlungsstrom kann nicht die Rede sein. Das haben die internationalen Finanzmarkt-Columbos inzwischen herausgefunden. Leider ohne Folgen. Columo hat die Jungs und Mädels wenigstens hinter Gitter gebracht.

Dann sind da „strukturierte“ Wertpapiere. Die sind ein Sammelsurium von fest-

verzinslichen und zinsvariablen Wertpapieren und „derivativen Finanzinstrumenten“.

Diese Papiere dürften von vornherein auf Betrug ausgelegt sein. Columbo würde es nicht schwer fallen, das zu beweisen.

Und schließlich die „Derivate“. Die sind nichts anderes als Wetten. Wetten, dass der Goldpreis steigt? Oder sinkt? Dass Kupfer teurer wird, oder billiger. Dass diese Aktie gewinnt oder verliert? Alle diese Werte werden abgeleitet von Vermutungen, Annahmen, Spekulationen – Betrügereien inbegriffen. Columbo lässt grüßen.

Und was nun? Dumme Fragen stellen. Hartnäckig sein. Nicht nachgeben. Nicht nur Columbo spielen, sondern Columbo sein.

Ach, lieber Peter Falk, lieber Columbo, das alles würde doch nicht helfen. Du hast ja immer nur einen Fall gelöst. Dann kam der nächste und der nächste und der nächste.

So wird es auch hier sein. Wir müssen mit unseren Fehlern leben.