Samstag, August 08, 2009

Anna-log-Käse oder "Guten Appetit"

Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Es muss wirklich Anna-log-Käse heißen und nicht Analogkäse, wie es überall zu lesen ist. Das zu erklären ist nicht ganz einfach. Ich will es versuchen.

Käse wird aus Milch hergestellt, Anna-log-Käse aber nicht. Für Anna-log-Käse braucht man etwas mehr, zum Beispiel Wasser, Soja- oder Bakterieneiweiß, Pflanzenöle, Stärke, Aroma- und Farbstoffe, Geschmacksverstärker und noch dies und das, also eine ganze Menge mehr als Milch. Das ist ein ziemlicher Aufwand für ein jämmerliches Ergebnis.

Jämmerlich? Nein, das Ergebnis ist alles andere als jämmerlich.. Das, was so aussieht wie Käse, so schmeckt wie Käse und manchmal auch so riecht wie Käse, ist hoch-profitabel. Fastfood-Industrie und Fastfood-Handwerker ( Pizzerien und Bäckereien) sind begeistert. Billig einkaufen, teuer verkaufen ist das Erfolgsgeheimnis. Das war schon immer so und ist in Ordnung. Aber war es auch so verlogen?

Nein, wohl nicht immer. Ich weiß nicht, ob es heute noch Kunsthonig gibt. Der war kein Honig, sondern etwas, das so schmecken sollte. Man blieb bei der Wahrheit. Und heute? Heute ist man phantasievoller, bedenkenloser. Was wie Käse aussieht, so schmeckt und manchmal auch so riecht, wird Käse genannt, auch wenn es nicht stimmt. Bei den aus Abfällen hergestellten Garnelenimitaten (Surimi) ist es nicht anders. Sie sehen aus wie Garnelen und werden nicht selten als Garnelen verkauft. Und das sind nur zwei Beispiele.

Nun ist das Erfinden und Herstellen von Analogkäse genau so wenig unanständig wie

die Idee, aus Fischabfall noch etwas Essbares zu machen. Gemein ist nur die Lüge, das Imitat sei das Original.

Anna-log-Käse ist, was das Wort sagt: Hinters Licht führen, täuschen, betrügen. Der Käse, der keiner ist, die Garnelen, die keine sind und alle andere Betrügereien lassen grüßen.

Da kann einem wirklich der Appetit vergehen.