Sonntag, Juli 26, 2009

Up and down

Rauf und runter. Upgrading ist heraufstufen. Downgrading ist herunterstufen. Und ein Ranking ist eine Rangfolge. Alles ganz einfach, nicht wahr? Was macht die englischen Wörter beliebter als die deutschen? Angeberei?

Warum wird ein schlüsselloses Startsystem eines Autos „Keyless Go Stystem“ genannt? Noch unverständlicher, nein, komischer, sind die Bezeichnungen für das einstellbare Fahrwerk: „Comfort" verständlich), „Sport“ (verständlich), „Intelligenz“ (großes Fragezeichen!). Sind die beiden anderen Programme weniger intelligent, sind sie dumm?

Nun ist das sowieso so eine Sache mit intelligenten Programmen. Sind sie das überhaupt? Können Programme, können Sachen intelligent sein? Ich glaube, nicht.

Das soll uns nur eingeredet werden. Und was dabei heraus kommt, konnte ich heute in der Augustausgabe von „manager magazin“ lesen. Viele der sogenannten Assistenzsysteme nerven und werden als Entmündigung empfunden.

Der Spurhalte-Assistent meldet sich auch dann, wenn es keinen Sinn macht. Der „Totwinkelwarner“ macht durch aufgeregtes Blinken und Kreischen verrückt (ein rechtzeitiger Blick in den Rückspiegel wäre genau so gut, aber weniger aufregend). Ein Programm erkennt vorgeschriebene Tempolimits, was der Fahrer auch ohne Assistenten kann.

Der Fahrer fühlt sich entmündigt. Zum Schluss verlässt er sich auf Systeme, die vermutlich nicht zuverlässiger sind als er selbst. Das entmündigt nicht nur, sondern verführt auch zu Leichtfertigkeit, zumindest zu Gedankenlosigkeit.

Gedankenlosigkeit – ein passendes Stichwort. Schreibt doch eine Hamburger Abendblatt-Redakteurin in der aktuellen Wochenendausgabe, dass irgendwann irgendwo in Ostpreußen ein Kanal errichtet wurde. Gebäude werden errichtet, aber nicht Kanäle. Meine Befürchtung: Keine Gedankenlosigkeit, sondern Dummheit.

Mit welchem Recht verlangen wir eigentlich, dass Migranten unsere Sprache beherrschen sollen? Nicht mal unsere Zeitungsschreiber können es.