Sonntag, Juli 26, 2009

Ergebnisoffen und ergebnisoffen

Ich hasse dieses Wort. Dafür habe ich mindestens zwei Gründe. Der erste Grund:

Man will uns damit klar machen, wie unvoreingenommen, wie ehrlich man an eine Sache herangeht. Beispiel: „Wir werden dieses Thema ergebnisoffen diskutieren.“

Was heißt das? Wenn eine Sache diskutiert wird, dann gibt es offensichtlich unter-schiedliche Ansichten, und es steht noch nicht fest, welche Ansicht die richtige ist. Folglich sollte jede Diskussion zunächst „ergebnisoffen“ sein. Man diskutiert ja, um zu einem Ergebnis zu gelangen.

Warum also „ergebnisoffen“? Weil es so gut klingt, weil damit guter Wille ausgedrückt wird? Politiker-Schwurbelei und nichts weiter. Das erinnert mich wieder an das Unwort „zeitnah“, mit dem „so bald wie möglich“ gemeint ist.

Zu meiner Überraschung habe ich am 24. Juli im Hamburger Abendblatt die korrek-te Anwendung des Wörtchens „ergebnisoffen“ entdeckt.

Da ist in einem Bericht über die atomare Katastrophen-Asse die Rede von ergebnis-offener Prüfung. Geprüft werden sollen mehrere Möglichkeiten, die Probleme in den Griff zu bekommen. Und da man die Ergebnisse der Prüfung noch nicht kennt, trifft „ergebnisoffen“ zu. Allerdings wäre dieses Wörtchen hier gar nicht nötig: Es gibt mehrere Möglichkeiten, die geprüft werden sollen, und so lange ist das Ergebnis der Prüfung offen. Na bitte!