Freitag, April 18, 2008

Schön verkohlt

„Kohle von Beust“ – so plakatierte die GAL im Wahlkampf. Kein Kohlekraftwerk Moorburg und keine Elbvertiefung! Beides auf keinen Fall.

Na ja. Nun wird einen Meter tiefer gebaggert und Moorburg dürfte in einer Form kommen, gegen die die GAL war: mit uns nicht! Nun doch alles mit der GAL. Gelogen also und die grünäugigen Wähler betrogen, mit einem Wort: verkohlt.

Man hätte ja so viel Neues erreicht, hätte Schlimmeres verhindert und, und, und. Da wird viel schön geredet werden. Aber „gelogen und betrogen“ lässt sich nicht wegwischen wie die Kreide auf der Schultafel.

Erst denken, dann reden! Das haben auch die GRÜNEN nicht gelernt. Sie sind eben wie so viele Politiker: Erst mal die Wahl gewinnen, und dann werden wir weiter sehen. Die Menschen sind ja so vergesslich. Und sie sind ja als Souverän (Bezeichnung des wahlberechtigten Bürgers vor der Wahl) genau so machtlos wie die englische Königin.

So geht der Krug zu Wasser bis er bricht.

Schön verkohlt

„Kohle von Beust“ – so plakatierte die GAL im Wahlkampf. Kein Kohlekraftwerk Moorburg und keine Elbvertiefung! Beides auf keinen Fall.

Na ja. Nun wird einen Meter tiefer gebaggert und Moorburg dürfte in einer Form kommen, gegen die die GAL war: mit uns nicht! Nun doch alles mit der GAL. Gelogen also und die grünäugigen Wähler betrogen, mit einem Wort: verkohlt.

Man hätte ja so viel Neues erreicht, hätte Schlimmeres verhindert und, und, und. Da wird viel schön geredet werden. Aber „gelogen und betrogen“ lässt sich nicht wegwischen wie die Kreide auf der Schultafel.

Erst denken, dann reden! Das haben auch die GRÜNEN nicht gelernt. Sie sind eben wie so viele Politiker: Erst mal die Wahl gewinnen, und dann werden wir weiter sehen. Die Menschen sind ja so vergesslich. Und sie sind ja als Souverän (Bezeichnung des wahlberechtigten Bürgers vor der Wahl) genau so machtlos wie die englische Königin.

So geht der Krug zu Wasser bis er bricht.

Mittwoch, April 16, 2008

Du laxt dich kaputt.

Im Quickborner Tageblatt von heute ist vom „lachsen Umgang“ mit irgendetwas die Rede. Statt lachs (was irgendetwas mit einem Fisch zu tun hat)

war lax gemeint, (was der oberflächliche Umgang mit irgendetwas ist), aber das hat der Schreiber nicht gewusst.

Wahrscheinlich kann er gar nichts dafür, weil ihm in der Schule gesagt wurde, dass nicht die Form, nicht die Rechtschreibung, nicht die Grammatik, entscheidend sei, sondern der Inhalt. Man konnte also schreiben wie Sau, wenn nur der Inhalt gefiel. Aber wem sollte der Inhalt gefallen? Natürlich denen, die auf die Form keinen Wert legten.

So kam es zum lachsen Umgang mit was auch immer. Inzwischen gehen wir mit allem "lachs" um.

Sollten wir uns da nicht alle für eine wirklich gründliche Rechtschreib- und Rechtdenk-Reform stark machen? Wenn schon Lachs oder Lax, dann doch bitte ganz treudeutsch: LAKS! Das aber ist sicherlich zu viel verlangt.

Werden oder bleiben wir bescheiden: Lernen wir wieder Deutsch!

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Dienstag, April 08, 2008

Für eine Macht voller Seligkeit gebe ich alles hin

„A street car named desire / Endstation Sehnsucht“ Ein bemerkenswertes Remake. Hamburg, im Frühjahr 2008. Verzeihung, lieber Tennessee Williams, dass ich Dein geniales Stück für ein aktuelles Thema der “frohen und Hanselstadt Hamburg” heran-ziehe. Aber es geht nicht anders.

Schwarz und Grün, CDU und GAL, versuchen nach einer unentschiedenen Wahl sich so nahe zu kommen, dass sie die Regierung, sprich den Senat, bilden können. Für die CDU hatte der Erste Bürgermeister, Ole von Beust, diese Möglichkeit schon angedeutet. Die Grünen, (in Hamburg firmieren sie unter GAL) stellten Forderungen, die für die CDU unannehmbar sind. Und dann haben sie sich doch auf Koalitionsverhandlungen mit der CDU eingelassen. Endstation Sehnsucht eben, unstillbare Sehnsucht nach Regierungsbeteiligung.

Und so kommt es, wozu es kommen muss: „GAL stimmt gegen die Abschaffung der Studiengebühren“ (Hamburger Abendblatt, 3. April 2008). Erst war man gegen jeden Cent der 500,00 € Studiengebühr je Semester, jetzt ist man mit 375,00 € einverstanden. Kompromiss? Kuhhandel und mehr noch, Verrat an sich selbst.

Dies ist die eigentliche Geschichte. Die Gemeinheit steckt allerdings ganz woanders: in der Sprache.

Da sagt die GAL-Dame Eva Gümbel, dass ihre Fraktion „inhaltlich voll überein- stimme“ mit der Forderung, dass …nicht der Geldbeutel der Eltern darüber entscheiden dürfe, ob junge Menschen ein Hochschulstudium aufnehmen.

Dann aber wird Frau Gümbel „staatstragend“ und sagt, das Projekt müsse erst in einen Priorisierungsprozess einbezogen werden. Was sie meint, versteht natürlich jeder – vom früheren Volks- und Mittelschul-Schüler, über den Grundschul-, Hauptschul- und sonst-noch-was Schüler von heute. Alle wissen, dass sie das nicht verstehen und fragen sich, warum Frau Gümbel sie für dumm verkauft.

Frau Gümbel, übersetzt, liest sich etwa so: Wir müssen prüfen, ob dieses Projekt wichtiger ist als andere, ob es wirklich wichtig ist. Das, allerdings, hätte vorher geprüft werden müssen.

Weiter Frau Gümbel: „Die Abschaffung der Campus-Maut sei schließlich ein Desiderat von vielen mit haushaltsrelevanten Auswirkungen.“ (Zitat Hamburger Abendblatt, 03. 04. 08).

Frau Gümbel, wieder übersetzt: Die Abschaffung der Studiengebühren ist ein Wunsch, der sich nicht selbst erfüllt, sondern bezahlt werden muss.

Das allerdings wussten auch die Grünen (GAL) schon vorher. Haben sie es gesagt? Frau Gümbel hat es jetzt in wolkigen und unverständlichen Worten zum besten gegeben.

Natürlich unterhalten sich Professoren untereinander anders als Hafenarbeiter. Aber wenn sie sich mit Hafenarbeitern verständigen wollen, dann müssen sie für alle und jeden verständlich sprechen.

Früher gab es das noch, gab es die noch: Kurt Schumacher, Thomas Dehler, Carlo Schmidt, Willi Brandt, Franz-Josef Strauß, Rainer Barzel, Helmut Schmidt und vielleicht noch der eine oder andere, der mir im Augenblick nicht einfällt – auch Frauen darunter, wenige, aber verehrenswerte, wie Annemarie Renger.

Am aktuellen Hamburger Beispiel zeigen sich die Gier zur Macht und die Unverfrorenheit, das Stimmvieh namens Souverän an der Nase herumzuführen.

Im Zweifelsfall führt das zu einem Verführer, wie wir ihn in Adolf Hitler schon einmal hatten. Noch ist er nicht in Sicht. Aber so sicher sollten wir nicht sein. Er könnte noch kommen.

Sonntag, April 06, 2008

In Funktion sein

Da ruft der SPD-Politiker Egloff schwatzhafte Kollegen zur Ordnung: „Das gilt auch für Genossen, die in Funktionen in Berlin sind.“ Genossen in Funktion – sind das die, die funktionieren? Anscheinend nicht, sonst hätte Genosse Egloff seine Leute nicht zur Räson gerufen. Es müssen Menschen sein, die sich in einer Funktion befinden. Aber wie geht das? Was heißt das? Ich kann mich in einem Raum befinden, auch außerhalb eines Raumes. Aber in Funktion? Nun ist ja bekannt, dass Politiker in einer anderen Welt leben als wir, die wir alle vier Jahre zum Souverän erklärt werden, aber in Wirklichkeit als Stimmvieh betrachtet werden.

Unter DACH und Fach

Schon die Überschrift „Die Globalisierung der Servicewelt“ ist, genau besehen, ein Witz (aquisa 04/2008 – eine Zeitschrift, die man weder kennen noch lesen muss). Die Welt ist doch schon global. Was soll da noch globalisiert werden? Der Autor ist Mag., was wohl Magister heißen soll, ist 41 Jahre alt und Gründer wie auch Eigentümer des „Competence Call-Centers, was immer das heißen mag. Er hat auch ein Managementbuch geschrieben: „Die Call-Strategie. Erfolg durch interpersonale Kommunikation“, was nichts anderes heißt als „Wie man richtig telefoniert. Erfolg durch das Gespräch von Mensch zu Mensch – einfacher vielleicht: „…durch das persönliche Gespräch“. Aber da war noch etwas. Der Herr Thomas Kloibhofer ist der Meinung „Im Jahr 2018 werden ausschließlich qualitativ hochwertige und anspruchsvolle individuelle Call-Center-Dienstleistungen in der DACH-Region wahrgenommen.“ Aha. In der DACH-Region. Was mit DACH gemeint ist, erschließt sich erst bei sorgfältigstem Lesen: Deutschland, Österreich, Schweiz. Endllich haben wir alles unter DACH und Fach.

Peinliche Missverständnisse

„Viele Unternehmen teilen den Erfolg“. Unter dieser Überschrift veröffentlicht die FAZ am 17. 03. 08 einen Beitrag, in dem sich Sinn und Unsinn kaum noch entwirrbar vermischen. So etwas sollte einer seriösen Zeitung nicht passieren. Oder ist es etwa nicht passiert, sondern zeigt, wie eine Redaktion einseitig über Unternehmen und ihre Mitarbeiter denkt?

Die Überschrift „Viele Unternehmen teilen den Erfolg“ ist sicherlich zutreffend. Eine Reihe von Beispielen beweist es mit einer Aufstellung, die mit „Erfolgsbeteiligungen ausgewählter Unternehmen je Mitarbeiter“ überschrieben ist.

Es heißt aber auch „Mitarbeiter ertragreicher Betriebe werden belohnt“. Belohnt? Das dürfte doch nicht das richtige Wort sein. Kinder mag man für ihr Wohlverhalten belohnen, aber Mitarbeiter für ihre Leistungen? Es kommt aber noch schöner: „Die Deutsche Bank beschenke alle Mitarbeiter jährlich mit zehn Gratisaktien.“ Ist das nicht verrückt? Wie verrückt das ist zeigt die logische Abwandlung dieser Aussage: „Die Mitarbeiter der Deutschen Bank beschenken ihr Unternehmen mit ihrer Arbeitsleistung.“ Ach, lieber FAZ-Redakteur, vielleicht denkst du beim nächsten Mal ein wenig nach, bevor du schreibst!

Der Festpreis

Wenn wir ein Fest veranstalten wollen, wissen wir, dass das etwas kostet. Und damit wir uns nicht übernehmen, erkundigen wir uns vorher, wie viel das Fest kosten wird. Ganz klar, dass wir für den Preis, den das Fest kosten wird, einen Festpreis verlangen. Das bedeutet nicht etwa einen festlich hohen Preis, sondern einen, an dem nichts zu deuteln ist.

Politiker sehen das offenbar anders. Da schreibt das Quickborner Tageblatt am 28. 03. 08: „Trotz des vereinbarten Festpreises von 241,3 Millionen Euro kommen auf die Steuerzahler erhebliche Mehrkosten zu, für die die Bauunternehmen nicht haftbar gemacht werden können… Ein Grund für die Preissteigerung des Bauvorhabens sind Probleme bei der Kühlung des Gebäudes.“ Ach ja, das hat man vorher nicht gewusst? Wieder mal in der Schule nicht aufgepasst: der Kleine Einmaleins nicht gelernt, vom Großen Einmaleins ganz zu schweigen. Hat von Anfang an alles schöngerechnet, gutgläubig, blauäugig, versessen darauf, sich für jeden Preis ein Denkmal zu setzen? Sollte dieser letzte Satz als Gemeinheit empfunden werden – kein Protest. Nur: Die Gemeinheiten, die uns die Poliitiker antun, sind noch viel schlimmer.

Tierisches Missverständnis

Als einfaches Menschenkind könnte man glauben, dass mit dem von Politikern so häufig benutzte Wörtchen „abfedern“ eine Tätigkeit gemeint ist, die früher Land auf Land ab zum Alltag gehörte: das Rupfen von geschlachteten Hühnern, Gänsen und Enten. Das meinen die Politiker aber gar nicht. Wie sollten sie auch? Vom Alltag scheinen sie ja nur wenig zu verstehen.

In Wirklchkeit ist das so: Die Politiker beschließen eine Grausamkeit, die sie den anderen Menschen, also uns, zufügen wollen. Und weil sie wissen, dass uns das weh tut, suchen sie nach einem Pflaster, das uns die Schmerzen erträglich machen und zu schnellem Vergessen führen soll – bis zur nächsten Grausamkeit. Das also ist mit

„abfedern“ gemeint

Große Worte

„Die Einigung ist machbar, möglich und gewollt.“ So der Erste Bürgermeister Hamburgs, Ole von Beust zu den Koalitionsverhandlungen mit der GAL. Wenn etwas machbar ist, dann ist es auch möglich. Und wenn etwas möglich ist, dann ist es auch machbar. Der Mann auf der Straße würde sagen: „Wir wollen uns einigen, und wir halten das auch für möglich.“ Aber auf die Straße geht Herr von Beust ja nur während des Wahlkrampfes.

Himmel oder Hölle

Himmel oder Hölle, das ist hier die Frage. Der französische Frauenmörder Fourniret soll zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt werden. Monsieur Fourniret wird also erst mit seinem Tod seine Haftstrafe verbüßt haben. Sobald er sein Leben ausgehaucht hat, wird er in Sicherheitsverwahrung genommen. Fragt sich nur, wo? Im Himmel oder in der Hölle. Ganz gleich wo: Er wird nicht wieder auf die Erde zurückkehren. Dafür sorgt das Urteil. Und das zeigt uns auch, dass es wirklich Himmel und Hölle gibt, also ein Leben nach dem Tod. Anders ist das zu erwartende Urteil nicht zu verstehen.