Sonntag, April 26, 2009

Das Althaus-Syndrom

Leidensgeschichte

Das Althaus-Syndrom oder die Medienhysterie

Da ist im vergangenen Winter ein Herr Althaus eine Ski-Piste runtergesaust, hat dann gegen alle Regeln die Richtung geändert und eine andere Ski-Fahrerin zu Tode gefahren. Er selbst war schwer verletzt. Seine Genesung hat Monate gedauert. Ein ganz normaler, wenn auch bedauerlicher Fall.

Weil aber dieser Herr Althaus nicht ein normaler Herr Althaus ist, sondern der Ministerpräsident eines Bundeslandes (Thüringen?), ist dieser Fall zwar bedauerlich, aber nicht normal.

Die Medien haben sich geradezu umgebracht ob der Dramatik dieses Falles: Wie fühlt sich der Herr? Ist er schon wieder Herr seiner Sinne?

Schuldig oder nicht schuldig? Kann er wieder in die Politik zurück? Wenn ja, wann? Am Rande wurde auch über das Opfer des Zusammen-stoßes berichtet. Am Rande.

Heute, am 20. April, kommt dann ein Interview mit diesem Herrn Althaus. Der Eindruck: Was geschehen ist, lässt den Herrn kalt. Das Wichtige: Ich bin wieder da, wieder auf der politischen Bühne. Ich werde wieder regieren!

Das alles ist ganz normal, ganz alltäglich? Ja, das ist es. Politiker sind wie wir. Wir alle suchen unseren Vorteil.

Es sieht so aus, als seien Politiker und Manager besonders schlimm. Aber sie sind nur besonders erfolgreich. Das ist natürlich aus Sicht eines kleinen Mannes wie ich noch schlimmer als schlimm.

Trotz allem: Ich habe keine Lust auf wehleidige Althaus-Geschichten. Da könnte man ja auch über mich schreiben. Das Dumme ist nur: Ich fahre nicht Ski. Und ich heiße auch nicht Althaus.

20. 04. 2009