Freitag, März 28, 2008

Schattenspringen

Hier haben wir es mit einer neuen Disziplin zu tun, die so bald wie möglich auch in die Olympiawettbewerbe eingeführt werden sollte.

Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung (außerhalb des Sportlich-üblichen haben wir auch noch den Freudensprung, der aus Begeisterung zu einer Art Höhenflug führt – alles das haben wir ja schon. Fehlt noch der Schattensprung. (Von Seitensprüngen soll hier nicht die Rede sein. Sie berühren ein anderes Thema.)

Schattenspringen also. Hamburgs Erster Bürgermeister Ohle von Beust hat diese bisher unbekannte Disziplin ins Leben gerufen, und das gleich mit erschwerenden Bedingungen. Es geht darum „gesichtswahrend über den Schatten zu springen“ (Quelle: Quickborner Tageblatt, 27. März 2008).

Nun springen Sie mal über einen Schatten – möglicherweise über Ihren eigenen – und bewahren dabei Gesicht, wahrscheinlich Ihr eigenes. Gemeint ist wohl gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Damit sind wir dann auf dem Punkt. Was Koalitionspoker genannt wird, ist Kungelei.

Elbvertiefung, Kohlekraftwerk Moorburg, dies vor allem, aber nicht nur das – mit uns nicht – sagten die GAL-Vorderen. Und nun? Das, was unvereinbar zu sein schien, passt nun zusammen.

Natürlich, so scheint es, hat die GAL ein überzeugendes Argument. Wenn wir es nicht machen, wird es nur noch viel schlimmer; stellt Euch mal eine Große Koalition vor! Nicht auszudenken. Also dann lieber Schwarz-Grün. Einleuchtend, nicht wahr?

Wie wäre es mit ein wenig mehr Mut, ein wenig mehr Mut zur Ehrlichkeit?

Ach, alles ist ja noch viel schlimmer. Hier ein Beispiel aus dem Hamburger Abendblatt vom 27. März. Da heißt es zum Thema „Unterbelegung der Hamburger Haftanstalten“:

„Hier wäre es allerdings denkbar, sich zunächst einmal auf einen Prüfauftrag zu einigen, um die Lage zu ermitteln, ehe man sich auf konkrete Maßnahmen einigt.“

Das ist ein Stück aus dem Tollhaus. Worüber man sprechen will, stellt man vor dem Gespräch fest. Und davor „ermittelt man die Lage“. Herr von Beust und Frau Goetsch stellen die Welt auf den Kopf, damit sie ihre Köpfe oben behalten.

Gemein wie ich bin, kann ich es mir nicht verkneifen, auf das Gebabbel des Ersten Bürgermeisters der Frohen und Hanselstadt Hamburg hinzuweisen. „Die Einigung ist machbar, möglich und gewollt“ hat er gesagt. Wenn etwas machbar ist, dann ist es auch möglich. Wenn etwas möglich ist, dann ist es auch machbar. Und dann ist das alles auch noch gewollt? Ach. lieber Herr von Beust! Wie wäre es, wenn Sie sich ins

Privatleben zurück ziehen würden? Wahrscheinlich würde das Ihnen und uns gut tun.