Sonntag, Januar 08, 2017

Nichts ist so teuer wie das Billige

Was so polemisch klingt, so populistisch, ist die reine Wahrheit. Nicht post-faktisch, nicht Gefühlssache, sondern Fakt. Tatsache.

Wer es sich vor Augen führen will, braucht nur an Sperrmülltagen durch die Straßen zu gehen. Durchgesessene Sessel und Sofas, klapprige Bücherregale, Billiges, billig gekauft vor Kurzem, macht Platz für das Neue, das auch nicht länger hält. Das hält die Wirtschaft in Schwung. Ob das wirklich stimmt?


Wie wäre es mit etwas Haltbarem? Och nee, lieber nicht. Ist ja nur für die Érben. Das kann man so sehen, ist aber nicht der springende Punkt.) Auf jeden Fall ist das, was billig aussieht, in Wirklichkeit teuer. Können wir uns das leisten? Auf die Dauer wahrscheinlich nicht. Aber wer denkt so weit – ans Naheliegende?!

Sehen wir uns weiter um, ohne Vorwürfe zu machen; denn darum geht es nicht.

Da ist die Sache mit den Smartphones, diesen kleinen klugen Dingern. Wenn sie kaputt gehen, weg damit. Sie lassen sich nicht reparieren. Abgesehen davon haben sie eine von der Industrie geplante Lebenserwartung, die sich der von Eintagsfliegen nähert.

Das ist das Prinzip „Wisch und  weg“. Die Version 007 ist kaum auf dem Markt, da folgt ihr auch schon 008. Das Original Sean Connery war besser, was aber keiner mehr weiß, nicht wissen will, nicht wissen soll. Immer das Neueste haben zu wollen, ist pure Verschwendung. Wir merken nur nicht, dass wir uns das gar nicht leisten können, nicht mehr lange.

Alles halb so schlimm, nur Panikmache? Schließlich haben wir ja das Recycling. Wir exportieren unseren Elektronikschrott – nicht nur Smartphones nach Afrika.
Auf den Schrottplätzen dort suchen die Ärmsten der Armen nach allem, was einen Wert hat, verscherbeln es für ein paar Kröten, um ihr Leben zu fristen und – ruinieren ihre Gesundheit dabei.


In unserer Verschwendungssucht, auf der Jagd nach dem Neuesten vom Neuen verschleudern wir Schätze, die uns gar nicht gehören, zum Beispiel Seltene Erden, rare Metalle. Wir plündern unsere kleine Erde aus nach dem Motto: „Wenn die aufgebraucht ist, nehmen wir die nächste.“ Dumm nur, dass es die nicht gibt.