Samstag, Januar 21, 2017

Frauen an die Front!

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, egal, ob Frau oder Mann. Das wäre gerecht. Aber mit der Gerechtigkeit ist es nicht weit her. Frauen erhalten für ein-und-selbe Arbeit weniger als Männer. Seit „tausend“ Jahren soll diese Ungerechtigkeit beseitigt werden. Jetzt endlich schien es so weit zu sein. Aber ausgerechnet eine Ministerin lässt die Frauen im Stich – Frau Schwesig, SPD, Bundesfamilien-ministerin.

Ein Gesetz zur Lohngerechtigkeit habe sie ins Bundeskabinett eingebracht, lässt sie verbreiten. Leider stimmt das nicht, und tatsächlich ist offiziell die Rede von einem Entgelttransparenzgesetz. Das ist etwas ganz anderes.

Mitarbeiter – ob Frau oder Mann – sollen das Recht erhalten, nach dem Entgelt von Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbarer Arbeit zu fragen. Das gilt in Unternehmen mit 200 oder mehr Mitarbeitern. In kleineren Unternehmen gibt es dieses Recht nicht. Ein Grund dafür ist nicht zu erkennen, es sei denn, wir unterstellen Lobbyarbeit. Kein abwegiger Gedanke, denn die Arbeitgeberseite hält von dem Gesetzentwurf nichts, jedenfalls nicht viel.

Es geht um Transparenz, ein lächerlich kleines Schrittchen hin zur Gerechtigkeit. Selbst dieses Trippelschrittchen wird kaum ein Mann gehen, eine Frau schon gar nicht. Welche Frau hat schon den Mumm, zum Chef zu gehen und zu fragen, wie die  Kollegen bezahlt werden? Beliebt macht diese Frage bestimmt nicht. Also wird lieber erst gar nicht gefragt.

Das hat sich Frau Schwesig offensichtlich nicht klar gemacht. Sollte es daran liegen, dass ihr Ministerinnenentgelt mit etwa 15.000,00 € monatlich genau so hoch ist wie das ihrer Ministerkollegen? So sollte es in jedem Fall, sein, aber  die Mehrheit der Frauen muss sehen, wo sie bleibt: unter dem Entgelt ihrer männ-lichen Kollegen.

Frau Schwesig verlangt Mut von den Frauen, hat aber nicht den Mut, die notwendige Klarheit zu schaffen. Das wäre so einfach: Schluss mit den Spielereien der Statistiker, die mal eine durchschnittliche Lohndifferenz von 21 Prozent zwischen Frauen und Männern feststellen, mal eine Lücke von 7 Prozent. gelegentlich noch weniger. Der werden Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung, die Arbeit vieler Frauen in sozialen Berufen, der Mangel an Willen oder Fähigkeit, Karriere zu machen, so miteinander verrührt, dass jeder halbwegs begabte Statistiker mühelos jedes gewünschte Ergebnis produzieren kann. Ganz nach Belieben werden mal Fakten reingerechnet oder rausgerechnet. Unklarheit auf der ganzen Linie.

Dagegen setzt Frau Schwesig ein Entgelttransparenzgesetz, aber kein Gesetz für gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das wäre so einfach: Frauen und Männer erhalten für gleiche Arbeit den gleichen Lohn. (Siehe Gehaltsgleichheit zwischen Bundesministerinnen und Bundesministern.)


Deshalb: Frauen an die Front! Und Frau Schwesig sollte sich mutig an die Spitze setzen.