Freitag, Januar 20, 2017

Beim Wort genommen

Haben Sie schon mal eine Verbalaussage gemacht? Nein, wirklich nicht? Überlegen Sie mal. Vielleicht haben Sie doch. Doch, Sie haben es bestimmt.

Da war doch die Sache, zu der Sie unbedingt Ihre Meinung sagen wollten. Und Sie haben es auch getan. Hinterher haben Sie das bedauert, weil Sie fanden: Da bin ich übers Ziel hinausgeschossen, so habe ich das nicht gemeint, jedenfalls nicht genau so. Und was haben Sie da gemacht? Sie haben sich korrigiert. Sie haben nicht die Flucht ergriffen. Sie haben nicht gesagt: „Das war doch gar nicht ernst zu nehmen.“

War es so? Dann werden Sie keine politische Karriere machen wie Horst Seehofer. Der bezeichnete eine seiner „unmöglichen“ Äußerungen mit dem bemerkenswerten Begriff „Verbalaussage“. Damit wollte er nicht etwa Klarheit schaffen. Er sagte nur, dass wir nicht alles, was er von sich gibt, ernst nehmen sollen. Das tun wir sowieso nicht, jedenfalls nicht alle von uns.

Der Herr hat kein Recht, uns wie dumme Jungs und Mädels zu behandeln. So hoch, wie er glaubt, über uns zu schweben, ist er nicht. Was allerdings hinterfotzige Sprache angeht, da gehört er zu den Größen.
  
Und nun? Was tun? Den größten Horst aller Zeiten nicht ernst nehmen!