Freitag, November 04, 2016
Die AfD hat eine Debatte
angezettelt, unter der unsere Kultur leidet. Das hat sie nicht verdient.
Deshalb ist einiges geradezurücken.
Vorweg, um Missverständnisse von
vornherein auszuschließen: Es geht hier nicht um einen Beitrag zu parteipolitischem
Gezänk. Es geht nur darum, sich Unsinniges nicht einreden zu lassen und sich
dagegen zur Wehr zu setzen.
Auch für das dümmste Zeug findet
sich eine beeindruckende Bezeichnung: Multikulturalismus (eine
AfD-Wortschöpfung). Kulturalismus – ob Multi oder nicht, was, bitte schön, soll
das sein?
Sprechen wir vom wirklichen
Leben. Sprechen wir von Kultur. Wir können sie verstehen als Lebensart mit
allem Drum und Dran.
Mit dem Religiösen – katholisch,
evangelisch, beide in verschiedenen Spielarten, um nur zwei Beispiele zu
nennen. Nicht Erwähnte, auch Atheisten und Muslime, sollen sich nicht ausgegrenzt sehen.
Da sind unsere Dialekte, die sich
von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen, von Nord nach Süd, von West nach Ost
bis aufs Unverständlichste unterscheiden. Da ist die kulinarische Landschaft,
deren Vielfalt kaum zu überblicken, auf jeden Fall aber zu genießen ist.
Da sind die Theater, die
langweilen und aufregen. Da sind die Journalisten, die uns die Welt erklären,
obwohl sie es nicht können.
Zigtausend Ansichten, Meinungen,
Überzeugungen, Irrtümer – daraus setzt sich unsere Kultur zusammen. Ein
Potpourrie, das nicht immer jedem schmeckt, aber allen gut bekommt. Stattdessen kultureller Eintopf? Nein, danke!
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