Sonntag, Oktober 30, 2016
Das Ergebnis ist wie bei
Mord: ein Toter. Die Gerichte urteilen bei Totschlag milder als bei Mord. Wie
richtig oder falsch, wie gerecht oder ungerecht das ist, soll hier nicht
diskutiert werden.
Es dreht sich hier
nämlich nicht um Totschlag an und für sich, um das mal halbwegs juristisch
korrekt auszudrücken, es geht um den Begriff Totschlagargument. Hier wird nicht
jemand, sondern etwas totgeschlagen. Zumindest wird es versucht (was fast schon
an Mord grenzt).
Beispiel: Herr Saki
Stimoniaris, MAN-Betriebsratschef, meint, dass Risiken für Hundert-tausende
Arbeitsplätze mindestens so hoch zu bewerten sind wie Verbraucherrechte. Das
ist ziemlich infam, denn der Herr spielt hier die einen gegen die anderen aus.
Damit ist Herr Stimoniaris nicht allein. Im Gegenteil. Die Mehrheit der
Wirtschafts- und Gewerkschaftsfunktionäre keult allzu gern mit diesem
Totschlagargument. Und alle Welt nickt. Weil jeder seinen Arbeitsplatz gern ein
für allemal sicher sähe. Das ist verständlich und sollte auch so sein.
Aber leider ist dieses
Argument viel zu oft verlogen. Es wird nur gedroht. In Wirklichkeit stehen
keine Arbeitsplätze auf dem Spiel. Es geht um etwas ganz Anderes: Privilegien
für Unternehmen und Aktionäre. Oft fehlen schlimmstenfalls nur ein paar Cent an
der Dividende. (Hintergrund: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 19. 10. 2016 „VW rüstet kaum
Dieselautos um.“)
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