Samstag, September 10, 2016
Es gibt eine Zeitschrift, die
nennt sich „mep“ und bezeichnet sich als
„Die Fachzeitschrift fürs Mice-Business“. Hier begegnen dem Leser Denke und
Sprache aus einer anderen Welt. Es wimmelt nur so von Wörtern wie
confertainment, infotainment, Satisfaction-Index, Human Ressources, Feelgood
Manager (zuständig fürs “Bespaßen”, obwohl genau das bestritten wird),
Destinationen.
Die Frage, wofür „mep“ steht –
Meeting, Event, Promotion? Und ob es sich bei „mice-business“ wirklich um
Mäusegeschäft handelt, hat der Verlag nicht beantwortet.
Überall im Heft wird
implementiert, generiert und überhaupt jeder sprachliche Unsinn betrieben.
Alles das und noch viel mehr kommt dabei heraus, wenn sich deutsche
Provinztrottel auf die internationale Business Stage begeben. Sie fallen auf
die Schnauze. Und mir tut es weh. Das ist das Gemeine daran.
Alles halb so schlimm? Das ist
doch nur ein kleiner Klub von Leuten, die mit sich selbst und unserer Sprache
nicht richtig umgehen können. Bitte
versuchen Sie nicht, mich zu trösten. Dieser Klub allein ist es ja nicht!
Ein WELT-Redakteur schämt sich
nicht, statt zufällig aleatorisch zu
schreiben. Bildungspfauen spazieren durch alle Redaktionen, schlagen ihr Rad
und zeigen dem Leser, wie dumm er ist. Das Kleine Latinum scheinen sie alle zu
haben. Einen bösen Wortwitz mit Kleinem Latinum und Großem Latrinum will ich
mir hier verkneifen.
Wir haben die Anfänge dieses
Unfugs nicht ernst genommen. Heute fallen uns diese ungenießbaren
Sprachcocktails wie Kino-Preview nicht mehr auf. Cinema-Preview wäre wohl
richtig, weil konsequent, aber auch ziemlich albern. Kino-Vorausschau, ein
Vorfilm also, wäre auch richtig, weil genauso konsequent.
Seit wann müffeln eigentlich die
deutschen Wörter? Was an Open Air Event ist besser als an
Freiluftveranstaltung? Und wie ist es mit dem Backshop, dem Hinterhofladen, in
dem bei uns Brötchen aufgebacken werden? Ganz zu schweigen vom Public Viewing,
das im Original eine öffentliche Aufbahrung bedeutet.
Nichts gegen „Fremdwörter“, wenn
sie etwas besser ausdrücken. Dann machen sie unsere Sprache reicher. Alles aber
gegen das Schmücken mit fremden Federn.
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