Samstag, September 10, 2016
Was mir Sorgen macht, ist die weltweite Hysterie. Es dürfte nicht
verkehrt sein, von einer Pandemie zu sprechen. Nine-eleven, der Anschlag auf
die World Trade Towers in New York am 11. September 2001, hat diese Hysterie
ausgelöst, zunächst in den USA und dann überall. Überall Angst. Angst vor Allem
und Jedem. Vor Terror, vor Flüchtlingen, vor anderen Religionen, vor allem Fremden
überhaupt.
Wo findet diese Angst statt? Nicht in den Köpfen und Herzen der Bürger.
Die laufen immer noch, jeder für sich, unbeeindruckt herum wie eh und je. Mag
sein, dass diesem und jenem gelegentlich mulmig wird. Das ist aber nichts
Neues. Neu ist, dass die Angst von der Politik und den Medien – von kleinen
Ausnahmen abgesehen – uns Bürgern eingeredet wird. Das ist natürlich spannender
als „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.“ Aber es ist verantwortungslos.
Natürlich kann man den Vorschlag der Bundesregierung, Notvorräte
anzulegen, Konserven, Wasser und so, albern finden. Er ist auch albern. Vor
allem aber: verantwortungslos. In jedem Rucksack eine Bombe? Das geht bei Herrn
Seehofer hin bis zur Behauptung, das wichtigste Gut der Demokratie sei Sicherheit.
Nein, es ist die Freiheit.
Wenn es um CETA geht und TTIP, dann werfen Politiker kritischen Bürgern
vor, sie hätten Angst vor Veränderungen. Schon wieder Angst. Hier aber ist es
keine Angst, sondern die Sorge, dass großkapitalistische Interessen die Demokratie
aus den Angeln hebt. Angst haben die Politiker selbst – vor anderen Politikern,
die sie für mächtiger halten als sich selbst.
Haltung sieht anders aus. Und wie wichtig Haltung ist, hat der
Wirbelsäulenspezialist Kenneth Hansraj aus New York genau berechnet. ZEIT
Doctor September 2016 Nr. 4 hat es notiert: Hält man den Kopf aufrecht, so
lastet dieser mit etwa fünf Kilogramm auf der Halswirbelsäule, neigt man ihn um
15 Grad, ist es schon mehr als doppelt so viel (Hebelwirkung). Doch im Schnitt
beugen Smartphone-Nutzer ihren Kopf sogar um fast 45 Grad, hat Myroslav
Bachynskyi vom Max-Planck-Institut für Informatik in einem Experiment
festgestellt. Das bedeutet eine Last von
22 Kilogramm – so viel wie ein Kasten Wasser.“ Bei so eindeutigen Ergebnissen
gibt es nur eins: Haltung zeigen, also Kopf hoch!
Besonders schlimm ist, dass die Medien nicht nur die Angstmacherei der
Politik mitmachen, sondern auch noch ihr eigenes Spielchen spielen. Die HÖR ZU
vom 9. September zeigt das mit ihrer Titelgeschichte besonders deutlich:
„Heimliche Krankmacher. Wie Inhaltsstoffe unsere Gesundheit gefährden.“
Vor Weizen wird gewarnt, vor Roggen, Gerste, Hafer auch. Aber glutenfreie
Alernativen wie Mais oder Reis können auch Probleme verursachen. Milchzucker
ist gefährlich. Mehr als 250 ml Milch täglich sollte niemand zu sich nehmen.
Rotes Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm kann das Risiko für Darmkrebs
erhöhen. Zucker und Fruchtsäfte (Achtung: Fruktose!) sind ebenfalls
Krankmacher. Allerdings sind auch Süßungsmittel keine Lösung, heißt es.
Olivenöl? Bitte, nein. Gehört zu den am meisten gepantschen
Lebensmitteln. Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Distelöl sind auch riskant. So
geht es stundenlang weiter. Trotzdem: Schluss jetzt. Das ist nichts anderes als
Panikmache, Angstmacherei. Wer diese HÖR ZU-Titelgeschichte ernst nimmt, muss
augenblicklich aufhören zu essen und zu trinken. Ihm bleibt nur eine
Möglichkeit: Sterbefasten. In fünf bis fünfzehn Tagen soll es so weit sein:
Exitus.
Wie zu sehen ist, macht eine Pandemie, in diesem Fall die Hysterie, vor
nichts halt. Das soll uns aber nicht erschrecken. Dieses Spiel müssen wir nicht
mitspielen. Und wenn jetzt jemand mit dem Finger auf uns zeigt und
„Spielverderber“ sagt, dann antworten wir: „Ätsch, selber einer!“
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home