Samstag, September 10, 2016
Wenn ich von Missverständnissen
spreche, ist das geschmeichelt. Es scheint darum zu gehen, etwas nicht
verstehen zu können – schlimmer vielleicht noch: etwas nicht verstehen zu
wollen. Die Rede ist von den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern, in denen
die AfD die CDU überholt hat? Nein, ich spreche von den Reaktionen einiger
Politiker auf die Wahlergebnisse.
Katrin Göring-Eckardt,
Fraktionsvorsitzende DIE GRUNEN im Bundestag: „Wir müssen uns um Menschen
kümmern, die sich abgehängt fühlen.“ Gnädige Frau, das ist nicht nötig. Das
macht schon die AfD. Sie sollten dafür sorgen, dass Menschen gar nicht erst
abgehängt werden.
Thorsten Schäfer-Gümbel,
SPD-Vorstandsmitglied, verlangt eine klare Haltung. Haltung würde schon
genügen. Aber die scheint der SPD abhanden gekommen zu sein. Das ist traurig;
denn sie war einmal die einzige Partei, die in einer gefahrvollen Situation
Haltung zeigte – Charakter. Aber das ist lange her: Reichstag Januar 1933.
Die sogenannten etablierten
Parteien sind durch den Wind, wie es in Norddeutschland heißt: Ratlos, hilflos und furchtbar aufgeregt.
Ungeeignetes, aber gern genommenes Beruhigungsmittel: Die Schuld bei den
anderen suchen, nicht bei sich selbst. Dabei weiß jeder, dass dies zu einem
Dämmerzustand führt, in dem klares Denken keinen Platz hat.
Empfehlung: Das Rezept absetzen,
von heute auf morgen, Entzugserscheinungen in Kauf nehmen. Die Zähne
zusammenbeißen und sagen: Das haben wir uns selbst eingebrockt. Und nicht der
AfD die Schuld geben. Vielleicht sollten wir der AfD sogar dankbar sein. Sie
hat gezeigt, dass etwas nicht stimmt im Staate Bundesrepublik. Das sollten wir
ernst nehmen.
AfD – Alternative für Deutschland?
Lassen wir uns nichts vormachen. Wo ist sie, die Alternative? Außer Protest ist
da nichts. Aber nur Gerede gegen die AfD hilft auch nicht.
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