Dienstag, September 13, 2016

Die Kleinen sind die Großen


Wahrscheinlich ist das jedem von uns schon aufgefallen: Die Kleinen sind immer am frechsten. Anders können sie sich gegen die Großen nicht durchsetzen. Es geht dabei nicht nur – in diesem Fall gar nicht – um Zentimeter. Es geht um mehr.

Anlass dazu gibt der Artikel „Die sanfte Provokation“ (DIE ZEIT, 8. September). Da wird geschildert, was Klara Fries, eine Studentin,  in Anklam gegen die Neonazis auf die Beine gestellt hat: Das Jugendzentrum Demokratiebahnhof.

Da sagt zum Beispiel eine andere Clara, 16 Jahre jung, dass „in der Schule kaum über Politik diskutiert wird. Um nicht mit den rechtsextremen Schülern, die in jeder Klasse sitzen, aneinanderzugeraten, vermeiden die Lehrer Auseinander-setzungen um kontroverse Themen. Manche Pädagogen erzählen einem, wie sie das ‚Dritte Reich‘ als Unterrichtsstoff lieber ausklammern.“

Die Lehrer, in diesem Beispiel die Großen, Klara und Clara, die Kleinen. Klara und Clara haben sich nicht einschüchtern lassen. Sie reden nicht nur, sie tun etwas. Die Lehrer kneifen.

Das sieht so harmlos aus wie eine der üblichen Generationenfragen: Die da oben wollen ihre Ruhe, die da unten stiften Unruhe. Nein. Das ist kein Problem zwischen jung und alt. Das ist eine Charakterfrage. Karla und Carla haben die richtige Antwort gegeben. Sie, die „Kleinen“, haben Charakter, einige Lehrer, die „Großen“, haben ihn nicht.