Dienstag, September 13, 2016

Ab in die Mitte


Ralf Stegner, der SPD-Chef in Schleswig-Holstein, „will Wähler vom Rand wieder in die Mitte holen.“ Das hat er sich für die Landtagswahl 2017 vorgenommen. Die will er natürlich gewinnen. Da Herr Stegner in einer anderen Welt lebt, also auch eine andere Sprache spricht, als  Frau und Mann von nebenan, muss das übersetzt werden.

Um herauszufinden, was Herr Stegner meint, müssen wir uns fragen: Wo ist der Rand, und was ist die Mitte? Parteipolitisch betrachtet, verstehen sich SPD und CDU, zumindest bundesweit, als Mitte. Alle anderen sind demnach Rand-erscheinungen?

„Ziel der (Wahl)Kampagne sei es, dass die Sozialdemokraten als stärkste politische Kraft ihre Koalition mit Grünen und SSW fortsetzen könne.“ Ach ja, Kampagne, Wahlkampf, das übliche billige Geklimpere: Nicht über Verbote von Burka, Burkini und solchen Quatsch diskutieren, sondern über Bildung zur Integration zu kommen – so Herr Stegner. Bei Licht gesehen, alles Gerede.

Wer es nicht glaubt, lasse sich folgenden Satz auf der Zunge zergehen: „Vor allem erreichbare Nichtwähler müssten angesprochen werden.“ Und die nicht erreichbaren, Herr Stegner? „Die SPD werde zeigen, dass sie ein deutlich anderes Angebot als die politische Konkurrenz biete.“ Warum erst jetzt im Wahlkampf? Und was den Bund angeht: Wo ist da das deutlich andere Angebot? SPD und UNION sind doch die Mitte!

Ab in die Mitte? Nein, Herr Stegner. Raus aus der Mitte. Hin zum Rand. Dort sind die „kleinen Leute“, die sich Sorgen machen. Die Menschen, für die die SPD einmal angetreten ist. Haben Sie das vergessen?(Was Herr Stegner von sich gab, stand imQuickborner Tageblatt, vom 12. September).