Montag, Juli 18, 2016
Orthopäden, Soziologen und
Psychologen sind gleichermaßen beunruhigt über die Nutzung des Smartphones. Gründe
genug für die Sorgen gibt es.
Orthopädien fürchten, dass zu den bisherigen Haltungsschäden ein
weiterer hinzukommt. Der ständig nach unten gerichtete Blick auf das
Smarthphone spricht dafür. Nachdenklich machen auch die Pläne, die Ampeln an
Zebrastreifen mit zusätzlichen tiefergelegten Leuchten auszustatten, damit die
Smartphonisten den Kopf nicht heben müssen, wenn sie über die Straße wollen.
Soziologen beunruhigt die offensichtlich zunehmende Unfähigkeit,
von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, ohne den immer häufiger zu beobachten
Umweg über das Smartphone. Nicht nur die Überbeanspruchung des Daumens und das
ständige Wisch-und-weg machen nachdenklich. So sollen schon einige Soziologen
befürchten, dass – natürlich nicht von heute auf morgen – die Fähigkeit,
überhaupt zu sprechen, deutlich eingeschränkt wird. Da die Natur sich mehr am
Marathon orientiert und weniger am Sprint, die Entwicklung also nicht von heute
auf morgen erfolgt, dürfte es noch eine Weile dauern, bis die Menschheit
verstummt.
Psychologen sind nicht weniger irritiert, und sie teilen ihre
Befürchtungen wahrscheinlich mit den Soziologen. Sie fürchten, dass die
Smartphone-Technik alle diskriminiert, die kein Smartphone haben. Diese Furcht
ist tatsächlich nicht unbegründet.
Wer kein Smartphone hat, bleibt
von den zusätzlichen Informationen ausgeschlossen, die überall mit diesem komischen Zeichen, dem QR-Code, angeboten
werden. Wie dumm kommt man sich vor, wenn eine Krankenkasse voller Stolz
mitteilt, dass man alle Einzelheiten über seinen Vertrag über das Internet
abrufen kann. Und wenn man dann feststellt, dass das nur über den QR-Code geht.
Ist das nicht Erpressung? Ja, das ist Erpressung. Wie anders sollen wir
verstehen, dass wir ohne Smartphone ausgegrenzt werden, dass wir dazu gezwungen
werden, und ein Smartphone anzuschaffen? Noch eine Zwei-klassengesellschaft!
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home