Dienstag, Mai 03, 2016

Wissenschaftlerdeutsch

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Ja, auch dieses Deutsch gibt es – neben Hochdeutsch, Nieder-deutsch,  Plattdeutsch und allen möglichen Dialekten: Alles sozusagen Normalfälle. Normal, weil so im Allgemeinen gesprochen und geschrieben wird – verständlich. Man versteht, was gemeint ist.

Diese Eigenschaft, dieser Vorzug fehlt dem Wissenschaftlerdeutsch überwiegend ebenso wie dem Politiker- und dem Managerdeutsch. Hier herrschen offenbar andere Regeln. Es scheint weniger um Verständlichkeit zu gehen, sondern mehr darum, dem Leser die Bedeutung des Autors unter die Nase zu reiben. Umständliche Formulierungen sind ein beliebtes Mittel, diese Wirkung zu erzielen.

Der Bildungsforscher Heinz Holtappels zeigt in einem Gespräch in Deutschlandradio Kultur – es geht um eine Studie zu Ganztagsschulen –  wie das geht: „… und das ergibt in der Gemengelage  am Ende einen Nichtteffekt.“ Das ergibt einen Nichteffekt! Einfach gesagt: Das führt zu nichts.

Herr Holtappels spricht auch von Lernzuwächsen. Lernzuwächse! Er meint: Die Kinder lernen mehr.

Wer um Himmelswillen bringt den Wissenschaftlern dieses „unmögliche“ Deutsch bei? Es ist den Herren und Damen genauso wenig auszutreiben wie den Autofahrern die Unsitte, ihre Autos halb auf der Straße und halb auf dem Fuß- und Radweg zu parken. Fußgänger und Radler werden belästigt, Autofahrer kommen bei Gegenverkehr an dem halb auf der Straße geparkten Wagen genau so wenig vorbei wie an einem korrekt auf der Straße abgestellten Fahrzeug.