Freitag, April 29, 2016

"Keil"-schrift der besonderen Art


„Auf einen groben Klotz ein grober Keil…“ – an diesen Goethe sollten wir uns erinnern, wenn wir uns mit Böhmermanns „Schmähkritik“ an Herrn Erdogan befassen.

Böhmermann sagt, er hätte zeigen wollen, was sich Satire erlauben kann und was nicht. Ich glaube ihm, denn es heißt „Im Zweifel für den Angeklagten“, auch wenn es gelegentlich schwerfällt. Angeklagt ist er jetzt ja, jedenfalls so gut wie. Die Staatsanwaltschaft prüft.

Ich habe mich eine kleine Ewigkeit darüber geärgert, dass sich alle Welt das Maul zerreißt über den Text, den ich nicht kenne. Jetzt kenne ich ihn, habe ihn im Internet aufgegabelt und kann darüber reden. Ich finde den Text säuisch, wirklich unter aller Sau. Ich muss mich da gar nicht auf meine Oma zurückziehen, die gesagt hätte: „Sowas tut man nicht.“

Aber Herr Böhmermann hat gesagt, warum er das getan hat. Und da gebe ich ihm recht. Meine Oma wird mir vergeben. Das „Gedicht“, die Schmähkritik kann sie nicht mehr lesen. Sie ist schon lange tot. Aber für den Fall, dass sie von ganz oben doch noch mitlesen kann, werde ich den Text jetzt notieren. Aber nochmal: Ich finde ihn scheiße.

„Sackdoof, feige und verklemmt, ist Ergoan, der Präsident.
Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner, selbst ein Schweinefurz riecht schöner.
Er ist der Mann, der Mädchen schlägt und dabei Gummimasken trägt.
Am liebsten mag er Ziegen ficken und Minderheiten unterdrücken.

Kurden treten, Christen hauen und dabei Kinderpornos schauen.
Und selbst abends heißts statt schlafen Fellatio mit hundert Schafen.
Ja, Erdogan ist voll und ganz ein Präsident mit kleinem Schwanz.

Jeden Türken hört man flöten, die dumme Sau hat Schrumpelklöten.
Von Ankara bis Istanbul weiß jeder, dieser Mann ist schwul, pervers,
verlaust und zoophil – Recep Fritzl Priklopil. Sein Kopf so leer wie
seine Eier, der Star auf jeder Gangbang-Feier. Bis der Schwanz beim
Pinkeln brennt, das ist Recep Erdogan, der türkische Präsident.“

Schnell noch mal nachdenken! Herr Böhmermann hat uns diese Schweinerei serviert, weil es uns zeigen wollte, was geht und was nicht, Satire betreffend. Ist das wirklich richtig? Das würde doch bedeuten: Ich misshandle jemanden in aller Öffentlichkeit um zu zeigen, was man darf und was nicht. Ich denke, das geht zu weit. Nun habe ich selbst übertrieben. Sowas machen nur die Irren vom IS, und zu denen gehört Herr Böhmermann nicht.

Langer Schreibe kurzer Sinn: Ich schlage mich auf die Seite von Herrn Böhmer-mann. Keine „Schmähkritik“ kann so schlimm sein wie Herr Erdogan selbst, ein Irrer, der ein ganzes Volk in die Irre führt und den Rest der Welt an der berühmten Nase herum. Kein Ziegenbock wird an dieser Ansicht etwas zu meckern finden. Oder?