Montag, April 25, 2016
Die USA trommeln für TTIP, nicht
nur Obama, auch Penny Pritzker, seit 2013 seine Handelsministerin. Klar, dass
sie das macht. Dafür hat er sich engagiert. In SPIEGEL ONLINE von heute lässt
sich ein ausführliches Gespräch mit ihr nachlesen. So viel Schönfärberei ist
kaum zu ertragen.
Noch unerträglicher ist der
blinde Gehorsam, den Frau Merkel und Herr Gabriel an den Tag legen. Klar, es
gibt eine ganze Menge zu mäkeln an den Plänen der Abteilung Freihandel. Auch da
geht es um geben und nehmen, aber wenn man fair miteinander umgeht, ist das
vielleicht hinzubekommen.
Der Hund liegt woanders begraben,
in der Abteilung Investitionen. (Ich vermeide die offizielle Bezeichnung
Investitionspartnerschaft, da es um alles geht, nur nicht um Partnerschaft.) Nach
allem, was so durchsickert, wird hier der Demokratie der Teppich unter den
Füßen weggezogen. Alles soll sich auf dem blanken Parkett der globalen
Wirtschaft bewegen. Dieses Parkett ist so glatt, dass sich die Parlamente, dass
sich die demokratische Grundordnung schlicht auf den Hintern setzen und nicht
wieder hochkommen wird.
Schiedsgerichte außerhalb aller
ordentlichen Gerichtsbarkeit sollen entscheiden. Im Klartext: Wenn sich Coca
Cola durch ein Gesetz irgendeines Landes benachteiligt fühlt, soll dieses Land
den behaupteten entgehenden Gewinn ersetzen. Behaupten kann Coca Cola alles.
Das Gegenteil beweisen kann das betroffene Land nicht.
Glücklicherweise regt sich
Widerstand auf beiden Seiten, in den USA und in Europa. In Europa? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall
in Deutschland. Zur SPIEGEL ONLINE Veröffentlichung heute hagelt es kritische
Anmerkungen.
Zwei bringen die Kritik auf
erfrischende Weise zur Sprache. Da heißt es – an die USA gerichtet, sinngemäß:
Trennt euch erst mal von inch, foot, yard und mile. Dann können wir weiter
sehen. Und, zweitens, ebenfalls sinngemäß: Hallo, USA, wundert euch nicht, wenn
ihr von europäischen „Windmühlen“-Herstellern auf entgehende Gewinn verklagt
werdet, weil die in eurem Markt nicht so viel verdienen, wie sie es sich
vorgestellt hatten. Viel Vergnügen!
Zum Schluss ganz biblisch: Hört
doch mal auf, ums Goldene Kalb zu tanzen. Macht mal Pause und besinnt euch.
Geld ist nicht alles. Und Coca Cola auch nicht.
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