Dienstag, Mai 03, 2016
Selbst in den kleinsten Dörfern
war und ist das Zusammenleben nicht einfach. Sogar in der Familie kann das
sehr, sehr schwierig sein. Ganze Schriftstellergenerationen leben davon. Kein
Wunder, dass das „Weltgeschehen“ uns verwirrt, dass wir einfach nicht mehr
durchblicken, ratlos sind und wütend werden, weil wir uns so dumm
vorkommen.
Was machen wir da um aus diesem
Schlamassel herauszukommen? Auch wenn es schwerfällt, es zu glauben. Wir
wünschen uns die Sachen einfacher als sie sind. Wir verkleinern alles auf
schwarz und weiß, auf links und rechts, auf oben und unten. Alles, was
dazwischen liegt, wischen wir beiseite. Es würde uns nur unsicher machen. Und
wir würden uns überhaupt nicht mehr zurechtfinden. Die Versuchung ist groß,
aber wir sollten ihr nicht nachgeben.
Sehen wir uns die Sache einmal
genauer an. Wie finden wir Amerika, die USA, heute und wie Russland? Anders als
gestern? Immer öfter ist zu lesen und zu hören, dass die USA scheiße sind. Die
Irak-Lüge, Guantanamo, die ganze 9/11-Hysterie, der Weltherrschaftswahn, die
Behauptung, die Demokratie nach Deutschland gebracht zu haben (tatsächlich
wurde sie „nur“ wiederbelebt). Die Raffgier der Konzerne, die Dominanz der
Wirtschaft. Money, money, money; the winner takes it all. Alles andere wird vergessen.
Und wenn nicht vergessen – schlimmer noch: nicht erwähnt.
Und Russland? Ach, die Russen
sind uns seelisch viel näher. Dostojewski, Puschkin und alle die anderen. Warum
sollten wir die Russen fürchten? Die Rote Armee in Deutschland – eine Episode.
Vergeben, vergessen. Die Demokratie funktioniert in Russland nicht? Wo
funktioniert sie? Russland – eine Bedrohung? So sehen viele Russland heute. Lächerlich.
Das sind die Schwarz/weiß-Bilder.
Sie machen uns das Leben leicht? Sie machen es uns schwer. Sie verführen uns,
Vorurteile wie Urteile zu sehen. Zum Schluss sind wir blind für die vielen
kleinen Wahrheiten, mit denen wir umgehen sollten anstatt uns selbst mit
unseren Vorurteilen reinzulegen.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home