Sonntag, Juni 21, 2015

Wutausbruch

Am liebsten würde ich Herrn Gabriel links und rechts ein paar hinter die Ohren hauen, und Herren Maas, Bundesjustizminister, in den Hintern treten. So wütend war ich, als ich in SPIEGEL ONLINE heute – 20. 06. 2015 – las, dass der SPD-Parteikonvent die Vorratsdatenspeicherung durchgewinkt hat. Die Haue und der Tritt - beides wäre gerechtfertigt.

Herr Maas war ursprünglich gegen die Vorratsdatenspeicherung – entschiedener Gegner sogar. Sein SPD-Chef Sigmar Gabriel hat ihn zu einer Neuregelung mit der Union gezwungen. Gezwungen? Ein Minister lässt sich von einem Parteimenschen zu etwas zwingen?

Blöde Zwischenfrage: Wer hat eigentlich wann irgendeinen Eid abgelegt, hat ge-schworen, für das Wohl und Wehe aller Bürger da zu sein? Der Parteimensch Gabriel sicher nicht. Der Minister Gabriel wahrscheinlich. Und der Justizminister Maas vermutlich auch. Aber sie scheinen sich nicht daran zu halten.

124 SPD-Menschen stimmten für die Vorratsdatenspeicherung. 88  dagegen.  7 Ent-haltungen gab es.

Wie konnte es dazu kommen? Ganz einfach. Die SPD-Führung macht ihren Parteigenossen vor, dass ihre Partei eine Regierungspartei sei, und die glauben das nur zu gern.  Dabei ist die SPD nur Erfüllungsgehilfe der Union. Niemand sollte versuchen, uns etwas anderes einzureden.

Frau Yasmin Fahimi sieht die Regierungsfähigkeit der Partei gefährdet, Herr Gabriel befürchtet Ärger in der Koalition.

Beide haben die Hosen voll, und entsprechend stinkt es. Und weil dann noch 124 SPD-Abgeordnete dazu kommen, stinkt die Sache wirklich zum Himmel.

So – nun habe ich meine Wut auf eine halbwegs erträgliche Temperatur herunter-gekühlt – leider nur für kurze Zeit. Das Thermometer zeigt schon wieder Fieber-temperaturen an.

Die Vorratsdatenspeicherung stellt alle Bundesbürger unter Generalverdacht (Politi-kerdeutsch). Im Klartetext: Wir alle sind möglicherweise Verbrecher. Das ist nicht mal von der Hand zu weisen. Aber müssen wir ín jedem unserer Nachbarn den Teufel sehen? Wohin kämen wir dann?

Jetzt mal andersrum: Wir könnten ja auch unsere Politiker und ein paar andere noch dazu unter Generalverdacht stellen.

Wir könnten davon ausgehen, dass sie uns nach Strich und Faden belügen, dass sie bestechlich sind, nur zu ihrem Vorteil arbeiten, wenn sie denn überhaupt arbeiten  - und weiß der Teufel, was wir ihnen noch alles ankreiden könnten.

Da würden die Politiker aber aufschreien. Politiker unter Generalverdacht stellen? Unerhört! Das schreit ja zum Himmel! Man kann uns doch nicht einfach unterstellen, dass wir lügen und betrügen und überhaupt.   Nein, nein, nein! Wír sind doch die Guten. Wir wollen doch nur das Beste. Verstanden, nur für wen?

Politiker unter Generalverdacht? Das geht gar nicht. Aber alle Bürgerinnen und Bürger unter Generalverdacht – das geht? Da haben wir es wieder: Die da oben und die da unten. Zwei Welten. Und die Politiker wundern sich.

20./21. 06. 2015