Samstag, Juni 13, 2015

"Gut leben in Deutschland - Was uns wichtig ist."

Dies ist das Motto der Bürgergespräche, die die Bundeskanzlerin und ihre Minister führen wollen. Den Anfang machte Frau Merkel. „Sie möchte herausfinden, was die Deutschen wollen.“ (Zitat Hamburger Abendblatt, 02. 06. 2015)

Auch, wenn es nicht nach Trick aussieht: Dieser Trick muss einem erst mal einfallen.
Und es ist ein Trick!

„Gut leben in Deutschland“. Das ist eine klare Sache: Es kann sich nur um Essen und Trinken handeln und alles das, was das Leben angenehm macht. Das ist verständlich. Das ist menschlich. Das sehen nicht nur wir Deutschen so. Auch allen anderen ist das Hemd näher als die Hose. Das entschuldigt aber gar nichts.

Es gibt noch etwas anderes als Leben in Saus und Braus, auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen. Es gibt auch noch etwas, das mit Leben in Armut, in Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit beschrieben werden muss. Aber wer schreibt das schon auf?

Unsere Bundeskanzlerin und ihre Minister können anscheinend nicht so weit denken und fühlen. Sonst hätten sie sich sicherlich ein anderes Motto gewählt, zum Beispiel dies:

„Miteinander, füreinander – was für uns alle wichtig ist.“

Arm und reich, Einheimische und Fremde, Flüchtlinge und was sonst noch so auf der Erde rumkrebst – wie kommen wir miteinander zurecht – und nicht gegeneinander? Das wäre die Frage. Aber sie wurde nicht gestellt. Die Frage, die die Bundeskanzlerin stellte, war egoistisch.

Als wenn das alles nicht schlimm genug wäre, noch schlimmer ist, wie sie in ihrem ersten Bürgergespräch auftritt. Zitate aus einen Hamburger Abendblatt- Beitrag vom 2. Juni 2015 machen das klar:

Sie „positioniert sich selten, sagt viel öfter, dass sie in der Regierung jetzt mal über das Thema nachdenken wird.“ Sie bleibt unkonkret. So sagt sie zum Beispiel beim Thema Zuwanderung. „Meine Partei spricht von einem Zuwanderungsland, glaube ich.“ Frau Merkel vermeidet es, … zu sagen, was sie denkt. Und als Frau Merkel von einer Frau gefragt wird, warum sie für die Messung ihres Augendrucks beim Arzt etwas bezahlen muss, fällt Frau Merkel nicht viel mehr ein als: „Ich werde mit dem Gesundheitsminister darüber reden.“

So schaurig das klingt, so schaurig ist das auch. Es ist show-rig – just for show.

Bleibt die Frage: Machen alle Bundesministerinnen und Bundesminister mit? Auch die, die sich der SPD zugehörig fühlen? Was entscheidet? Das Ministeramt? Das Parteiamt? Vom Gewissen will ich lieber nicht reden, nicht jetzt.
02. 06. 2015