Dienstag, Februar 10, 2015

POLLY - ein Dauerbrenner

Ich habe es nicht nur geahnt; ich habe es gewusst: Die Politiker-Lyrik wird uns auch in Zukunft begleiten, möglicherweise noch aufdringlicher als bisher.

Katharina Fegebank, Politologin und Politikerin (so das Hamburger Abendblatt am 9. Februar 2015 auf Seite 8), spricht und schreibt POLLY fließend.

Sie will im Wahlkampf keine Kompromisskorridore verabreden. Sie will – einfach gesagt – jetzt noch keine Kompromisse anbieten. Das verstehe ich; würde ich auch nicht tun. Aber von Korridoren hätte ich bestimmt nicht gesprochen.

Frau Fegebank kann von Korridoren aber ganz offensichtlich nicht genug bekommen, denn sie fordert auch noch klare Finanzierungskorridore. Ich nehme an, sie möchte gern wissen, wie viel etwas mindestens und höchstens kosten soll. Auch das verstehe ich. Ich würde das auch verlangen. Einen Korridor allerdings brauchte ich dazu nicht.

Wenn Frau Fegebank sagt, dass es unsere Pflicht sei, Flüchtlingen mehr als ein Dach über dem Kopf zu geben, gebe ich ihr gern recht. Es sollte mehr als unsere Pflicht sein, auch wenn es uns schwer fällt. Dass Frau Fegebank  die Sache zugleich auch nüchtern sieht, ist in Ordnung.

Aber warum sagt sie: „Das werden perspektivisch Bürger unser Stadt.“? Warum sagt sie nicht „diese Menschen werden vielleicht Bürger unserer Stadt, sie werden vielleicht Hamburger“?  - Na ja, das wäre Prosa und nicht Lyrik. Das ist wohl der Grund. – Mal abgesehen davon: Im „Kreuzverhör“ mit Herbert Schalthoff (Hamburg 1.) und Abendblatt-Redakteur Peter U. Meyer macht Katharina Fegebank eine gute Figur, finde ich. (10. 02. 2015)