Mittwoch, Januar 21, 2015

Kleine Fragezeichen - nicht nur zur Sprache

Immer wieder mal ist von einer No-Go-Area die Rede, und wahrscheinlich weiß jeder, was damit gemeint ist: ein gefährliches Gebiet, das man nach Möglichkeit meiden sollte, wir könnten auch sagen: eine Sperrzone, ein Sperrgebiet. Aber es ist so gut wie immer von No-Go-Area die Rede. Warum rege ich mich auf? Ich rege mich nicht auf. Ich frage mich nur, wie wir ohne No-Go-Area ausgekommen sind. Kann mir das jemand sagen?

Ähnlich geht es mir mit prekär. Aber da kommt noch etwas Anderes hinzu, eine Undeutlichkeit, Schönfärberei. Unsere Wissenschaftsministerin, Frau Wanka, beklagt, dass große Teile des Wissenschaftlernachwuchses unter prekären Bedingungen arbeitet. Meint sie, dass der Nachwuchs zu schlecht bezahlt wird? Nein, sie kritisiert, dass die jungen Wissentschaftler viel zu oft nur Zeitverträge erhalten. Manchmal einen nach dem anderen. Sie leben also in großer Unsicherheit: Bekomme ich einen Anschlussvertrag? Bekomme ich vielleicht sogar eine Festanstellung? Davor drücken sich offenbar die Institutionen, die die Aufträge erteilen, und das dürften vor allem staatliche Institutionen sein. Mit prekär ist hier also nicht miese Bezahlung gemeint (die kommt vielleicht noch dazu), sondern die Zumutung, sich von einem Vertragchen zum nächsten zu hangeln und zum übernächsten und so weiter. Unsichere Verhältnisse. Das alles schönt Frau Wanka mit dem Wörtchen prekär.

Ganz schlimm finde ich das menschenverachtende Neutralisieren von Menschen. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Terroristen und Polizei werden die Terroristen neutralisiert, die Polizisten getötet. Niemand liebt Gewalttäter, Terroristen – aber neutralisieren? Wenn wir sie sonst noch wie hassen, es sind doch Menschen. Haben wir das vergessen?

Noch ein Fragezeichen. Eine Frage zur Vermummung: Die Dschihadisten, die Islamistischen Kämpfer im Nahen Osten laufen alle vermummt herum. Wer sich unter den Hauben, die nur Augen, Nase und Mund sehen lassen, verbirgt, ist nicht zu erkennen. Ich halte das für ausgesprochen feige. Jedenfalls sah ich das so bis mir heute ein Foto eines Polizisten im Einsatz unter die Augen kam, der genauso vermummt war. Feige? Oder notwendiger Schutz? Schutz, den auch Terroristen für sich in Anspruch nehmen? Keine Ahnung.  20. 01. 2015