Donnerstag, Januar 15, 2015

Mit vollen Hosen schreibt man schlecht

Gute Journalisten prüfen die Dinge genau, bevor sie darüber schreiben. Und wenn sie unsicher sind, sagen sie das oder lassen die Finger ganz von dem Thema. Wenn ein Journalist über einen mutmaßlichen Doppelagenten berichtet, der über 5000 geheime Notizen weitergegeben hat, dann schreibt er das, weil er die Hosen voll hat. Weil den Justitiar seines Verlages falsch verstanden hat.  Wenn jemand etwas getan hat, dann hat er das nicht mutmaßlich getan, sondern tatsächlich. Er ist also ein Täter. Ein Täter, der wegen seiner Tat angeklagt, aber noch nicht verurteilt ist. Es müsste in diesem Fall deshalb heißen: Der Doppelagent, der in Untersuchungshaft sitzt, aber noch nicht angeklagt ist, hat über 5000 geheime Notizen weitergegeben. Das liest sich zwar etwas umständlich, trifft aber die Sache. Vielleicht hat der falsche Gebrauch des Wörtchens mutmaßlich aber einen ganz anderen Grund, nicht die vollen Hosen, sondern die Faulheit. 15. 01. 2015