Sonntag, Dezember 28, 2014

Es ist nicht zum Todlachen

Ehrlich, irgendwann hört der Spaß auf. Sollte er wenigstens. Tut er aber nicht. So schreibt SPIEGEL ONLINE am 27. Dezember: „die Politik flüchtet sich in bloßes Todschweigen.“

Dieser Schreibfehler, der keiner ist – dazu liegen d und t auf der Tastatur zu weit auseinander – dieser Schreibfehler zeigt, wie leichtfertig wir mit unserer Sprache umgehen – nach dem Motto: Hauptsache, man versteht so einigermaßen, was wir schreiben.

Wundern wir uns deshalb nicht, wenn wir in Zukunft von Todschlag lesen, von tod schlagen, von mausetod einerseits, andererseits von Heldentot, Unfall mit Totesfolge, bis dass der Tot Euch scheidet.

Wenn es so weitergeht wie bisher, werden alle diese Schreibweisen vom Duden durchgewunken. (Nur zur Erinnerung: sinken, sank, gesunken – stinken, stank, gestunken – aber: winken, winkte, gewinkt. Also: Nicht: Sie wank ihrem Mann zu, als der Zug in den Bahnhof einlief.)

Nein, ich setze mich nicht aufs Hohe Ross. Auch ich mache Fehler, viel zu oft. Viele finde ich, wenn ich den Text noch einmal lese. Viel mehr Fehler findet meine Frau, die ich immer wieder bitte, korrektur zu lesen. Aber im Schreibgewerbe sind die Korrektoren ja seit Ewigkeiten abgeschafft, diese schrecklichen Menschen, die alles besser wussten. Und die Computerrechtschreibprogramme? Na, wir sehen  ja, welchen Unsinn sie zulassen. Der Tot soll sie holen!
27. 12. 2014