Donnerstag, Dezember 19, 2013

Fremdsprache

Unter Fremdsprache verstehen wir – wie sollte es anders sein? – die Sprache, die nicht unsere Muttersprache ist. So viele Nachbarn wir Deutsche auch haben – Dänen, Polen, Franzosen, Niederländer, Belgier, Tschechen und so gut wir uns mit ihnen inzwischen verstehen – ihre Sprachen sind für uns Fremdsprachen.

Es gibt aber noch eine weitere Fremdsprache, die bisher noch nicht so richtig entdeckt worden ist und deshalb auch nicht als Fremdsprache anerkannt wird. Diese Fremdsprache begegnet uns beispielsweise mit so rätselhaften Wörtern wie Kooperationsdichte oder fremdschämen. Diese Wörter waren bisher unbekannt und sind uns deshalb (noch) fremd. Ich hoffe, sie bleiben es auch.

Warum sollten wir statt engere Zusammenarbeit in Zukunft „höhere Koopera-tionsdichte“ sagen und schreiben? Und weshalb müssen wir uns „fremdschämen“, wenn wir uns ganz einfach schämen – für andere?

Natürlich ist es doof, wenn man sich für irgendetwas oder irgendjemanden schämen muss, ganz besonders dann, wenn man mit der Sache eigentlich nichts zu tun hat. Aber „fremdschämen“?  Das schiebt die Scham zur Seite: „Ich schäme mich eigent-lich gar nicht. Ich tue nur so. Die anderen sollten sich schämen. Wie schamlos!