Samstag, Dezember 14, 2013

Kapitalismus mit Kapitalismus bekämpfen



So hat das einer der Autoren der letzten SPIEGEL-Ausgaben nicht gesagt. Aber genau das hat er gemeint. Genau darum ging es.

Der Autor zíeht den Hut vor den vielen Non Governemental Aktivisten und sagt ihnen zugleich, dass sie nicht nur erfolglos seien, sondern die Auswüchse des Kapitalismus noch fördern – unabsichtlich natürlich.

Das überrascht und trifft. Trifft auch mich. Alle meine Spenden, alle meine Protest-E-Mails bewirken das Gegenteil von dem, was ich erreichen will? Ich bin „begeistert“!

Der Logik des Autors kann ich so gut wie nichts entgegensetzen. Er sagt: „Nur wenn umweltfreundliche Unternehmen für ihr Verhalten belohnt werden, ändert sich etwas.“ Das leuchtet ein.

Der Autor hat also nichts gegen den Kapitalismus. Er will ihn nur gegen den Kapitalismus einsetzen. Eigentlich will er das Kapitalismus-System retten, die Idee, dass nur der Erfolg Sinn macht.

Das Gesetz des Kapitalismus ist einfach: Wo du Gewinn machen kannst, mache Gewinn. Scheue keine Kosten, Hauptsache, du gewinnst zum Schluss. Darauf kommt es an.

Deshalb sagt der Autor: Nur wenn umweltfreundliche Unternehmen für ihr Verhalten belohnt werden, wenn Umweltfreundlichkeit als Erfolg gilt, dann ändert sich was.

Dieser Logik ist nichts entgegenzusetzen. Aber welche Gesellschaft funktioniert logisch?

Die Erkenntnis des SPIEGEL-Schreibers wird  Theorie bleiben, Wunschtraum. Denn wer bestimmt die Regeln? Die Regierungen nicht. Nicht einmal die so genannten demokratischen. Die Wirtschaft sagt, wo es lang geht. Niemand will es zugeben. Aber es ist so.

Wir verprassen, was unser kleiner Planet in Jahrmillionen für uns bereit gestellt hat. Wir sind undankbar und pressen unserem Ernährer mehr ab, als er leisten kann. Wir ruinieren den Acker, von dem wir leben müssen. Und das machen wir für das Wertloseste auf der Welt: das Geld.