Sonntag, November 24, 2013

Irrungen, Verwirrungen und wirklich Gemeines

Christian Lindner, der voraussichtlich neue Parteivorsitzende der aus dem Bundestag gekegelten FDP hat sich mit einem Interview in WELT am SONNTAG, morgen, am 24. November Ärger eingehandelt.  Er hat, so sehen es anscheinend viele, Herrn Rösler abgekanzelt. Als er deshalb schon vor der Veröffentlichung angegriffen wurde, verteidigte er sich mit folgendem Satz: „Wir sind eine bürgerliche Partei und gehen fair miteinander um.“ Diese Aussage überrascht mich.

Was heißt bürgerlich? Die Liberalen, die gar nicht mehr liberal sind, die Konservativen, die Reaktionäre, die Rückwärtsgewandten – das sind die Bürgerlichen? Und die Proletarier, die es auch nicht mehr gibt – sind die nicht genau so bürgerlich?  Die SPD, DIE LINKE – bürgerlicher geht es schon gar nicht mehr, zumindest, was die SPD angeht. Das ist die eine Überraschung. Und die andere?

Seit wann geht man in den Parteien, die sich bürgerlich nennen, fair miteinander um? Politische Meuchelmorde stehen dort doch auf der Tagesordnung. Allein die Strecke von Frau Merkel ist beachtlich. Herr Koch, Herr Öttinger, Herr Nappus (Schnappus) und wie sie alle heißen, die weniger bekannten FDP-Granden eingeschlossen – fair gehen sie nicht miteinander um. Aber das scheint in der Politik ja auch nicht zu den Spielregeln gehören.

Nun zu dem, was wirklich gemein ist und zugleich allgemein. Was sich in Russland abspielt, ist kein Einzelfall. Dort „kämpfen“ Fanatiker für „die wahren heiligen (russischen) Werte.“ Noch einmal: „Die wahren russischen Werte.“ Und die sind? Die Zehn Gebote dürften nicht dazugehören. Es geht gegen die Schwulen, es geht gegen die Kaukasier, es geht gegen die Polen, gegen die Ukrainer, es geht gegen Gott und die Welt. Von Werten ist nicht die Rede.

Die Bewahrer, die Verteidiger der „wahren heiligen Werte“ finden sich überall in der Welt. Wer nicht für sie ist, ist, muss das Schlimmste befürchten. Hass ist eine Flamme, die jede Menschlichkeit verbrennt. Ob es gelingen wird, sie auszutreten? Ja – ich weiß nicht – nein – die typische Multiple Choice-Frage. Ich habe sie für mich beantwortet. Und Sie? 23. 11. 2013