Samstag, November 23, 2013

Die tägliche Lüge

An jedem Tag bringt irgendein TV-Sender eine Doku, eine Dokumentation. Da schaut man dann gebannt zu und sagt sich: „So ist das Leben.“, ist erschüttert oder begeistert, auf jeden Fall überzeugt davon gesehen zu haben, was wirkllich in der Welt vorgeht.  Merken wir gar nicht, dass wir da schamlos belogen werden?

Noch mal zurück zum Anfang. Doku = Dokumentation. In einer Dokumentation halten wir fest, was geschehen ist. Die Wirklichkeit wird uns gezeigt, egal, wann sie „passierte“. An Dokumentationen gibt es keine Zweifel; sie zeigen, wie es ist, wie es war. Und wir sagen: „Ja, so war es, so ist es; denn es ist ja bewiesen, dokumentiert, wir haben es gesehen.

Dummerweise stimmt das heute nicht mehr. Kreative Geister der TV-Unter-haltungsindustrie haben das „Scripted Reality-Format“ erfunden. Da wird so getan, als wenn das Erfundene Wirklichkeit wäre.  Das ist infam, das ist gemein und sollte verboten werden.

So ganz gewissenlos scheinen die Landesmedienanstalten  und die Privatsender doch noch nicht zu sein. Nach einem Hamburger Abendblatt-Kommentar („Offen gesagt“) vom 21. 11. 2013. Man traf sich – wenn auch ergebnislos - um Möglichkeiten für eine eindeutigere Kennzeichnung von ‚Scripted Reality“-Formaten’ zu diskutieren. Was da wohl rauskommt?

Die „Scripted-Reality“-Sendungen wollen uns etwas vormachen. Das funktioniert  allerdings nur, weil wir uns gern etwas vormachen lassen. Also selbst schuld? Ja, darauf läuft es wohl hinaus.