Mittwoch, November 07, 2012

Prioritär

Ist das nicht ein wunderschönes und vor allem beeindruckendes Wort? Wer auf sich hält, führt es ständig im Munde, wie es so heißt. Wenn uns jemand fragt, was wir gern zum Frühstück hätten, dann sagen wir wie aus der Pistole geschossen: „Prioritär hätte ich gern ein Müsli mit wenig Zucker.“

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätten wir gesagt: „Am liebsten ein Müsli mit wenig Zucker.“ Aber die Zeiten sind vorbei. Was vorrangig ist, was wichtig ist, was vor allen anderen Dingen zu regeln ist, das ist – prioritär. Da verschlägt es einem doch glatt die Sprache.

Themenwechsel: Späße, die sich unsere Sprache erlaubt.

Unterhalten heißt,  mit jemandem zu sprechen. Unterhalten heißt aber auch, für jemanden zu sorgen. Die Tuwörter (so lernte man das 1938 in der 13. Volksschule in Berlin-Lichterfelde) unterschieden sich aber sehr deutlich – und das tun sie auch heute noch – von den Hauptwörtern: Unterhaltung und Unterhalt.

Dass Mark Twain unsere Sprache für „unmöglich“ hielt, ist gut zu verstehen. Aber wir sind ja nicht Mark Twain.