Vom Charme des Überflüssigen
Im Hamburger Abendblatt, Ausgabe von heute, 3. September 2012, las ich einen Beitrag, wie man das Schulschwänzen unterbinden könne. Eine Empfehlung, ich glaube, es war die wichtigste: „neue Regeln und Konventionen aufstellen“. Aha, dachte ich, das klingt sehr vernünftig. Weil ich mir aber selbst nicht immer über den Weg traue, fragte ich mich, was denn die Regeln von den Konventionen unterschei-det. Ich dachte: Ist das nicht ein-und-dasselbe? Na ja, vielleicht nicht ganz. Ganz kleine Unterschiede könnte man da schon erkennen.
Regeln sind klipp und klar. Das wird einem schon klar, wenn man das Wort ausspricht. Das klingt so kalt, dass es keinen Widerspruch zulässt. Wie charmant klingt dagegen Konventionen. Kon – ven – ti – onen – wie melodisch!
Aber nicht nur die Ohren empfinden diesen Unterschied. Da ist noch etwas anderes.
Wörterbücher sagen, dass Konventionen Regeln sind, die formal nicht festgeschrie-ben sind. Konventionen nehmen es demnach nicht so genau. So könnte man das sehen.
Ich glaube aber, dass wir es hier mit etwas ganz anderem zu tun haben: Mit der Freude, seine Gedanken schwungvoll zum Besten zu geben, das - was einem wichtig erscheint, zu betonen und in Szene zu setzen. Das sollten wir nicht nur uns, sondern auch allen anderen zubilligen.
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