Mittwoch, Juli 11, 2012

Heute machen wir es moderat

Diesmal also nicht so heftig, sondern ausgeglichen, eben moderat. Ob es gelingt?  Mal sehen.

Nee, ich merke schon: Es geht nicht. Da stimmt doch irgendetwas nicht. Da ist was nicht in Ordnung, einfach so von den Wörtern her.

Moderieren – darunter kann ich mir noch etwas vorstellen. Das ist – so sehe ich das – die Begleitung einer Funk- oder Fernsehsendung, die Führung durch diese Sendung.  Das ist nicht nur ein Kommentar. Das ist mehr, kann zumindest mehr sein und kann der Sendung die Würze verleihen.

Deshalb finde ich, dass der, der etwas moderiert – Frau oder Mann – eine ganz wichtige Person ist. Da wird auch aufgepasst, dass eine Sendung nicht über die Stränge schlägt, dass alles so bleibt, dass man sich hinterher noch in die Augen sehen und sich die Hand geben kann. Und die Zuhörer, die Zuschauer bekommen mit, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern viele Zwischentöne. Das Leben ist bunt.

So gut, wie ich mir unter moderieren etwas vorstellen kann – richtig oder falsch – so wenig kann ich etwas mit an- und abmoderieren anfangen.

„Das Letzte, was die Hörer/innen von Ihnen hören“, habe ich da vor ein paar Tagen gelesen. Ja, dachte ich, das ist das Letzte, und das wollen sie nicht hören. Ich habe mich geirrt; denn es geht weiter im Text:

„Jeder Beitrag und jede Sendung wir mit einer Abmoderation abgeschlossen, damit die Hörer/innen nicht plötzlich allein im Audiodschungel stehen und irritiert sind. Mit der Abmoderation wollen Sie die Hörer/innen informieren, welches Programm nun folgt und an die Sendung binden, Lust auf weitere Sendungen mit Ihnen machen.“

Das verstehe ich, und ich würde das genauso machen. Ich würde das nur nicht abmoderieren nennen, sondern überleiten, von einem Thema zu einem anderen führen.

Der Blödbegriff Anmoderieren ist fast noch schrecklicher als das Abmoderieren. Dabei geht es doch um etwas Wichtiges. Nicht einfach um eine Ankündigung – die steht ja schon in den Programmzeitschriften - es geht darum, auf die nächste Sendung neugierig zu machen, Hörer und Leser bei der Stange zu halten. Das, denke ich, ist in Ordnung.

Ich versuche das mal zusammenzufassen.

Wir sollten nicht aus jedem Furz einen Donnerschlag machen. Schon der kleine Gestank reicht. Können wir uns die Nase lange genug zuhalten?

Warum muss die Einführung in ein Thema eine Anmoderation sein? Warum die Überleitung in das nächste Thema eine Abmoderation? Von Moderatoren und Moderatorinnen ist oft genug die Rede, von An- und Abmoderatoren, männlich oder weiblich, habe ich noch nichts gehört. Also: Lassen wir doch diesen Unsinn.

Das wird auch höchste Zeit. Herr Steinmeier hat in diesen Tagen (01. 07. 2012) laut SPIEGEL ONLINE eine Volksabstimmung in Deutschland abmoderiert. Wahrschein-lich  meinte er „abgelehnt“.

Na ja, da hätten wir einiges, das wir abmoderieren könnten – und müssten.