Samstag, Juni 16, 2012

Das Geschäft mit der Krankheit


Am 31. 05. 2012 meldet das Blatt: „Asklepios steigert Umsatz und Gewinn
dank Übernahme kräftig…Die Zahl der Patienten erhöhte sich im Vergleich
zum Vorjahr auf mehr als 484 000, der Umsatz sogar um 26,7 Prozent auf
748,6 Millionen Euro…Der Betriebsgewinn wuchs…auf 38,7 Millionen Euro…
Der nach Helios und der Rhön-Klinikum-Gruppe drittgrößte private Kranken-
hausbetreiber Deutschlands hatte seine Marktstellung…im vergangenen Jahr
erheblich ausgeweitet.“

Umsatz, Konzernergebnis, Profitabilitätssteigerung, Betriebsgewinn, Markt-
stellung sind die Schlüsselwörter, die zeigen, dass Krankheit als erfolgver-
sprechendes Geschäftsfeld betrachtet wird und Kranke gewinnbringend
vermarktet werden. Nicht der Patient steht im Mittelpunkt, sondern der
Betriebsgewinn (Ebit = Earnings before interests and taxes). Ist das in Ordnung?

Nein! Krankenhäuser haben die Aufgabe, Kranke gesund zu machen oder
wenigstens ihre Leiden zu lindern. Selbstverständlich sollen alle, die in einem
Krankenhaus arbeiten, ein gutes Einkommen haben. Selbstverständlich soll das
Krankenhaus so viel Geld einnehmen, dass die neuesten Erkenntnisse und Fort-
schritte in der Medizin angewendet werden können. Aber einen Gewinn erzielen?
Einen Gewinn für wen? Und für welchen Preis?

Krankenhäuser sind eine Anstalt der Öffentlichkeit für die Öffentlichkeit. Eine Anstalt, 
die allen gehört und die allen hilft, wenn sie Hilfe brauchen. Ist das wirklich so? War 
das immer so? Nein. Es hat immer auch Privatkliniken gegeben. Aber die waren eben 
privat und kein Konzern. Da mussten keine Aktionäre bedient werden. Bestimmt gab 
es auch da das Problem, schnell und leicht zu Geld zu kommen. Aber alles in allem 
dürfte sich das im Vergleich zu Krankenhauskonzernen in Grenzen gehalten haben.

Fazit: Es gehört sich nicht, in der Krankheit eine sprudelnde Geldquelle zu sehen.

Wie der Raffgier hier ein Ende gesetzt werden kann? Vorschläge sind willkommen.