Mittwoch, März 21, 2012

Recht und Gerechtigkeit

Am 17. März 2012, 16:26 Uhr, berichtet SPIEGEL ONLINE vom Tod des 91-jährigen ukrainischen John Demjanjuk, einem als NS-Kriegsverbrecher verurteilten Mannes. Am Mord von mehr als 28.000 Juden soll er beteiligt gewesen sein, und es sieht so aus, als sei das wahr. Das war im Vernichtungslager Sobibór.

„Bis zum Tod ohne Reue“ titelt SPIEGEL ONLINE. Natürlich hätte John Demjanjuk Reue zeigen können. Aber haben die, die ihn zum Mitmörder gemacht haben, Reue gezeigt? Mir ist keiner bekannt.

Iwan (John) Demjanjuk wurde als Rotarmist 1942 von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen, im SS-Ausbildungslager Trawniki ausgebildet und 1943 als Wachmann ins Vernichtungslager Sobibór abkommandiert. Da hat er – allein durch seine Anwesenheit – mitgeholfen, über 28.000 Juden zu ermorden, über 28.000 Menschen! Ob er selbst einen Menschen umgebracht hat, ist nicht bekannt.

So schrecklich das ist: Iwan (John) Demjanjuk war ja nur einer von vielen, von hunderten, tausenden, zehntausenden – und die meisten von ihnen waren Deutsche.
Wann, wo und von wem wurden sie angeklagt und verurteilt?

Demjanjuk, der Sündenbock für alle anderen? Sein Sohn sieht das so, und ich auch. Das entschuldigt ihn nicht. Aber dass alle anderen sich hinter ihm feige verstecken, das ist die wirkliche Schande. Und die noch größere Schande ist, dass Deutschland seine Täter immer in Schutz genommen hat.

20. 03. 2012