Freitag, Mai 12, 2006

Schindlucherliches und Luderliches

Mit jemandem Schindluder zu treiben ist gemein. Man behandelt ihn schändlich, holt alles aus ihm heraus, bis er ein Nichts ist – kein Mensch, kein Tier, eben ein Schindluder, ein geschundenes Ludes, ein Stück Aas, ein Stück Dreck.

Alles dies gibt es auch in nicht ganz so grässlicher Form, aber doch mit den ein und denselben Folgen. Man kann auch mit Unternehmen Schindluder treiben. Man kann ein gesundes Unternehmen ausnehmen wie eine Weihnachtsgans und so mit allen Werten, die dieses Unternehmen darstellt, Schindluder treiben.

Vielleicht ist die Beschäftigung mit dem Wörtchen Luder nicht ganz so niederdrückend. Sieht ganz so aus. Ein Luder ist laut Wörterbuch ein Gauner, ein Spitzbube, also jemand, den man durchaus sympathisch empfinden kann, wenn er einen nicht gerade selbst an der Nase herumführt und ausnimmt.

Nun gibt es allerdings mehrere Arten von Ludern. Zuallerst fallen einem da die leichtfertigen, die gewissenlosen Mädchen ein, die um die Kerle herumscharwenzeln, sie verrückt machen und die ganze Welt zwischen Männern und Frauen in Unordnung bringen. Wenn das Luder den Ehemann zwischen die Beine gekriegt hat, lacht es ihn aus und sieht gespannt zu, wie er die Sache mit seiner Frau wieder in Ordnung bringt.

Neuerdings gibt es auch Boxenluder. Das sind die Mädchen, die in einer so engen Pelle wie ein Wiener Würstchen bei den Formel-!-Boxen auftauchen. Sie lassen sich gern von den Pistenhelden verspeisen, und stellen keine anderen Ansprüche, als verschlungen zu werden. Oder machen sie sich Hoffnungen? Hoffnungen auf was?

Wer mit über 300 Stundenkilometern pro Stunde anderthalb Stunden im Kreis herumfährt, muss kein guter Liebhaber sein. Aber das wissen die Boxenluder nicht, oder sie wollen es nicht wissen.

Ob es außer Boxenludern auch noch andere Luder gibt? Es ist anzunehmen; denn die „Wissenschaft“ entdeckt täglich etwas Neues. Es wird wohl nicht lange dauern, bis auch von Politikludern die Rede ist. Der eine oder andere Name fiele mir da schon ein. Aber ich werde keinen verraten.