Donnerstag, Mai 25, 2006

Einfach ist nicht immer einfach

„Man soll die Dinge einfach machen, aber nicht zu einfach“ – so Albert Einstein. Daran hat sich offenbar das TREND® Büro mit seiner „Erfindung“: „Simplexity – die neue effiziente Klugheit“ orientiert, zur Sprache gebracht auf dem
11. Deutschen Trendtag im Curiohaus in Hamburg.

Da geht das TREND® Büro mutig und großmäulig zur Sache und verkündet neue Erkenntnisse, die gar nicht neu sind. Gefühl und Vernunft seien in Simplexity vereint, und daraus entstünden dann „effektives Handeln in komplexen Situationen mit simplen Mitteln“ und „smartes und schnelles Entscheiden zur Steigerung der Handlungsoptionen“. Wenn das nichts ist!

„Konsumenten verhalten sich zunehmend ‚simplex’ und entwickeln eine eigene gefühlte Alltagslogik.“ – so eine Behauptung. Das ist Quatsch, Marketing- und Kommunikationsquatsch, wie er uns seit langem begleitet. Wieder mal ein „Konzept“, hinter dem viele atemlos hinterherrennen, so lange, bis ein neues angeboten wird. Das dauert erfahrungsgemäß nicht lange. So bleibt man ständig in Bewegung – wie in einem Fitness-Studio, in dem man rennt und rennt, nur nicht vorwärts kommt.

Erstens: Konsumenten verhalten sich nicht zunehmend ‚simplex’; sie haben sich schon immer so verhalten. Sie haben sich aus den vielen Informationen das herausgepickt, was ihnen wichtig erschien – aus welchen Gründen auch immer – und haben dann ganz einfach (‚simplex’) entschieden. Da spielten und spielen so einfache Dinge eine Rolle wie das Vertrauen in die Marke Miele oder in die Marke Nivea, um zwei Beispiele zu nennen. So einfach ging und geht das.

Was macht diese beiden und andere erfolgreiche Marken so stark, so überzeugend, so erfolgreich? Sie benehmen sich sehr menschlich, setzen nicht nur auf den Verstand, sondern auch auf das Gefühl. Wo ist da das Neue von „Simplexity“?

Zweitens: Eine „gefühlte Alltagslogik“ ist eine Erfindung von TREND® Büro. Soll das eine Logik sein, die nach Meinung von TREND® Büro gar keine richtige Logik ist, nur eine vermeintliche, eine nicht wirkliche, eine virtuelle vielleicht? Die Logik, mit der jeder Mensch – Konsument hin und her – an die Sache herangeht, war immer eine Mischung aus Verstand und Gefühl, aus Erfahrung und Neugier, aus Versuch und Irrtum. Das ist auch heute noch so.

Empfehlung: Weniger reden und schreiben. Mehr denken und fühlen. Und wenn das verlernt sein sollte: Noch mal von vorn anfangen. So simpel ist das Ganze.

PS: Nach Wahrig ist „Simplex“ ein einfaches, nicht zusammengesetztes Wort,