Donnerstag, August 10, 2017
Hurra, der neue
Rechtschreib-Duden ist da, 27. Auflage! 5.000 neue Wörter stehen drin, andere
tauchen nicht mehr auf. „Appen“ soll eins der neuen sein, meint wahrscheinlich
das Anwenden einer App. Bisschen komisch vielleicht, aber warum nicht? Das
bringt unser Deutsch nicht aus dem Gleichgewicht.
Hauptsächlich englische Wörter
reißt das Deutsche an sich und gemeindet sie ein. Dazu gehört auch „Hoody“. Das
ist so ein Fummel mit Kapuze. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Wäre
es nicht viel lustiger, einen Kapuzenpulli „Kapuziner“ zu nennen? Aber jetzt
ist es eben ein Hoody.
Bestimmt wird der Duden noch viel
Prügel einstecken für „seine“ neue Rechtschreibung. Das ist aber ungerecht. Der
Rechtschreibduden schreibt nicht mehr vor, sagt nicht, was richtig oder falsch
ist, sondern er beschreibt. Er beschreibt die Entwicklung unserer Sprache,
notiert an die Stelle nicht mehr benutzter Wörter neue – jetzt gerade sage und
schreibe 5.000.
Auch wenn so Manchem so Manches
nicht gefällt – niemand ist ja gezwungen, alles mitzumachen – schließen wir uns
der Großzügigkeit an, die unsere lebendige Sprache (die reichste weltweit?) uns
vormacht.
Bastian Sik – „Der Dativ ist dem
Genitiv sein Tod“ – hat in einem Deutsch-landfunk-Gespräch gerade sinngemäß
gesagt: Schreibt man uns erst einmal vor, wie wir zu sprechen und zu schreiben
haben, dann wird es nicht lange dauern bis
man uns auch das richtige Denken diktiert. Wie das geht und wohin das
führt, haben uns Deutschen zwei Diktaturen gezeigt. Das sollte reichen.
Wir plagen uns schon genug mit
dem Unsinn der political correctness herum, die uns den Negerkuss und – noch
schlimmer – Astrid Lindgrens Negerkönig verbieten will. Mit welchem Recht?
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