Dienstag, Juli 25, 2017

Weil - das "verrückte" Wort

Nur vier Buchstaben, nur eine Silbe. Weil ist wirklich ein kleines, unauffälliges Wort. Es erfüllt eine wichtige Aufgabe, leitet einen neuen, erklärenden Satz ein. Jedenfalls war das mal so. Weil kündigt einen Grund an. Ich trinke, weil ich Durst habe. Weil sagt, weshalb ich trinke. Heute liest sich das immer häufiger anders. Hier einige Beispiele:

Weil wenn ich Durst habe, dann trinke ich. „Sie haben recht, weil da ist ja nur wenig passiert.“ „Weil dies ist ja nun kein Kavaliersdelikt.“ usw. usw.

Was ist da anders? Wo ist der Unterschied. Das Wörtchen steht doch immer noch an erster Stelle. Richtig. Und doch ist es gedanklich „verrückt“ worden. Aus der Ankündigung eines Grundes ist ein Allerweltswort geworden, das sozusagen in der Luft hängt. Weil, da war man früher eben genauer. Heute sieht man das nicht so eng.

Das ist schade, weil die Sprache von Kleinigkeiten lebt und – wie wir sehen – unter Kleinigkeiten leidet.

Anlass für diese Betrachtung gab ein Deutschlandfunk-Gespräch, in dem es hieß:
„…weil diese Bilder verstören uns ja alle…“