Dienstag, Juli 11, 2017
Was Friedrich Nietzsche so alles
geschrieben hat! Unter anderem auch „Gelobt sei, was hart macht.“ Soweit
überliefert ist, hat er das nach einem steilen Bergaufstieg notiert, der ihn
atemlos machte und fast ans Ende seiner Kräfte brachte.
Er ahnte nicht, dass fast 120 Jahre nach seinem Tod diese
Härte ins Lächerliche gezogen würde. Von der Härte des Aufstiegs war schon
längere Zeit nicht mehr die Rede, von der Härte des Abstiegs desto häufiger und
nachdrücklicher. Viele steigen ab, ohne vorher aufgestiegen zu sein. Ein
unangenehmes Thema.
Nun ist nichts so schlecht, dass
man es nicht wenigstens etwas besser
machen könnte. Dazu dürfte auf jeden Fall die Entdeckung eines deutschen
Politikers gehören: der hart arbeitende Mensch.
Der SPD-Kanzlerkandidat hat den
hart arbeitenden Menschen ins Spiel gebracht. Arbeit genügte anscheinend nicht.
Es musste schon harte Arbeit sein.
Harte Arbeit gibt es natürlich,
und Menschen, die sie auf sich nehmen, die sie leisten müssen, gibt es auch. Alle
Zeitarbeiter, Leiharbeiter und ähnlich benachteiligte können ein Lied davon
singen, eine Strophe trauriger als die andere. Aber das gilt doch nicht für
alle. So klingt das aber. Und so ist es auch gemeint. Deutschland, das Land der
bis zur Erschöpfung Schuftenden?
Hart arbeiten ist zum geflügelten
Wort geworden. Unter harter Arbeit ist nichts zu machen. Wer nur arbeitet,
zählt nicht.
Warum zahlen so viele Politiker
so gern mit der allerkleinsten Münze? Warum haben sie es überhaupt mit der Härte?
Straftaten, selbst die nur vermuteten, werden mit aller Härte des Gesetzes
verfolgt. Das Gesetz allein genügt nicht. Die Härte darf nicht fehlen.
Liebe Politiker, nehmt doch den
Mund nicht immer so voll! Aber den Mund verbieten kann man niemanden, auch dem
nicht, der gar nichts zu sagen hat und es trotzdem sagt. Das ist wirklich ein
starkes Stück.
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