Mittwoch, Juni 28, 2017
„Chillen“ ist ohne Frage ein
Fremdwort – aus deutscher Sicht. Jungs
und Mädels haben da zugegriffen, haben
das englische „to chill“ – kühlen,
beruhigen, entspan-nen – mit Beschlag belegt: Locker, entspannt sein, rumhängen,
nicht hetzen lassen, Mensch sein – alles das schwingt mit. Ein Wort statt
vieler andere. Aber warum nicht? Die
Sprache lebt. Und jedes Fremdwort ist noch lange kein Pickel, der unser Deutsch
zum Jucken bringt.
Ein bisschen doof wird es, wenn einem
plötzlich – kaum hat man sich an „chillen“ gewöhnt – ein gechillter Urlaub
vorgesetzt wird. Na ja, eben ein besonders entspannter Urlaub, ist der erste
Gedanke, was aber irgendwie komisch klingt. Und wirklich: Gemeint ist ein
erlebnisreicher Urlaub. Nun sind Erlebnisse eher aufregend – wenn alles gut
läuft, im allerbesten Sinne des Wortes. Wie soll man da aus chillen noch klug
werden?
Damit zu den befremdenden Worten.
Die scheinen wie die Pilze nach einem warmen Regen aus dem Boden zu schießen.
Da stellt irgendein sich für klug
haltender Kopf fest, dass ein bestimmtes wissenschaftliches Gebiet noch nicht
beforscht wurde, was er für dringend notwendig hält. Damit mag er recht haben.
Aber beforschen statt erforschen?
Das mag noch als lässige Sünde
durchgehen. Aber Beschulen? Das ist mehr als befremdlich. Das ist ein Skandal. Kinder beschulen. Das
klingt nach Strafe, nach Gefängnis, nach allem, was Kindern weh tut. Wie kann
man nur auf ein solches Wort kommen?
Kinder sind neugierig, sind
wissbegierig, wollen die Welt entdecken, aber sie werden beschult, so wie wir
einen Schuh besohlen. Pardon für diesen Gedankensprung! Aber vielleicht wäre es
doch angebracht, dem Erfinder der Be-schulung einmal tüchtig den Hintern zu
versohlen.
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