Mittwoch, Juni 28, 2017

Alllein ... an der Wahrheit vorbei

Wenn von Alleinerziehenden, meist Frauen, manchmal Männer, die Rede ist, dann haben viele das Gefühl, hier ginge es um große Probleme: Was auf vier Schultern verteilt war, ist nun von zwei Schultern zu tragen. Sollte es so sein, dann wäre das wirklich ein Problem. Aber ist das wirklich so? Gerade, wenn das Thema ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wird, kommen Zweifel. Der Weg vom Zweifel zum Verdacht ist nicht weit.

Der Verdacht: Alleinerziehend wird gern als schmückendes Beiwort benutzt, als ein Wort, auf das man durchaus stolz sein kann – besonders als alleinerziehende Mutter. Diese Ansicht dürfte sich auf die „höheren Töchter“ des Landes beziehen, besonders auf Politikerinnen: Seht nur, zu all den Aufgaben, die ich mir aufgebürdet habe, nun auch noch verantwortungsvollste aller Aufgaben – das Großziehen der Kinder, meiner! Kinder. Dass diese Kinder auch die Kinder des Mannes sind, wird unterschlagen.

Beinahe aus Versehen stellt sich dann heraus, dass von Alleinerziehend nicht die Rede sein kann. Da kommen dann nicht nur die miterziehenden Omas und Tanten ins Spiel, sondern ausdrücklich auch der Ex-Mann.

So mogelt sich manche „höhere Tochter“ haarscharf an der Wahrheit vorbei. Das dürfte mehr als ein dezentes Make-up sein. Aber es schmückt.