Freitag, Juli 14, 2017

Ein Mann redet sich um Kopf und Kragen

Es ist noch gar nicht lange her, da bezeichnete die SPD-Größe Sigmar Gabriel Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz als einen der intelligentesten Politiker Deutschlands. Heute fragt man sich, wie er dazu kam. Niemand widerspricht diesem Urteil heftiger als Olaf Scholz selbst.

Schlimm genug der schon recht dümmliche Vergleich des G20-Gipfels mit dem Hamburger Hafengeburtstag. Fragwürdig die ohne Not ausgesprochene totale Sicherheit – die der Gäste, die der Bürger, die Sicherheit aller? Und als es an allen Ecken und Enden lichterloh brannte, war Beethovens IX. in der Elbphilharmonie Pflicht, nicht aber der Weg zu den Brandstätten, den Scherben, den Plünderungen? Ist das zu verstehen? Kann sich ein Bürgermeister noch weiter von seinen Bürgern entfernen?

Aber dann, endlich! Herr Scholz bittet die Bürger um Entschuldigung. Ein Mann kommt wieder zur Besinnung. Nein, kommt er nicht!

„Polizeigewalt hat es nicht gegeben“, so der Erste Bürgermeister. Der Vorwurf eines zu harten Einsatzes der Polizei sei eine Denunziation. Und das sagt der Herr, obgleich zurzeit 35 Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte laufen. In 27 Fällen geht es um den Verdacht der Körperverletzung im Amt. (Quelle: SPIEGEL ONLINE, 14. Juli 2017, 11.44 Uhr)

Mag sein, dass sich die erhobenen Vorwürfe als gegenstandslos erweisen. Eigentlich sollte man das hoffen. Aber der Erste Bürgermeister Hamburgs weiß es schon jetzt: Da war nichts.

Und nun? Scholz muss weg. Scholz muss zurücktreten. Das gebietet schon der Anstand? Unsinn. Das ist Oppositionsgenöle. Das ist Politik auf niedrigstem Niveau. Billig!

Lassen wir ihn doch. Hamburgs Bürger müssen Olaf Scholz ja nicht noch einmal wählen, nicht mal seine Partei. Aber das ist ein anderes Thema. Das führt an den Anfang zurück: Die Frage nach der Intelligenz der Politiker.